home - Fototechnik - Bilder-Galerie - Panorama - die Wunderbuche |
||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||
Panorama Pilzfotografie: Bernd nennt sie "Wunderbuche" und mir leuchtet die Bezeichnung sofort ein. Der vermutlich vom Blitz niedergestreckte Riese im Naturpark Elbhöhen-Wendland reckt uns seine moosbepelzten Krakenarme einladenden entgegen. Dekoriert sind sie mit herrlichen Buchenschleimrüblingen, die mit Vorliebe auf modernden Buchen wachsen aber nicht grade häufig zu finden sind. Unglaublich, wie viele der büschelig wachsenden Pilze sich uns wie Blumensträusse präsentieren. Der perfekte Abendteuerspielplatz für Pilzfotografen.
Der Pilzkenner Burkhard Wysekal hat Bernd Rügemer und mich zum mehrtägigen Fototreffen geladen. Alle drei kennen wir uns seit Jahren aus der Fotocommunity. Mit zwei zum Bersten gefüllten Fotorucksäcken reise ich von Hamburg an; das scheint zwar übertrieben aber einige Geräte wollten die beiden gern einmal ausprobieren und ich selbst auf ein grösseres Ausrüstungs-Repertoire zurückgreifen. Viele Schleimrüblinge sind zwischen den dicken Buchenästen schwer zugänglich, so dass sich das mitgeführte Weitwinkel-Makro (Tokina 35mm/2,8) als praktisch erweist. So lassen sich aus sehr geringer Distanz noch ganze Pilzgruppen erfassen, die anderen Makro-Brennweiten aufgrund höherer Mindestdistanz und kleineren Ausschnitts vorenthalten bleiben. Bernd und Burkhard setzen meist 100mm- bzw. 150mm-Makroslinsen ein und suchen sich entsprechend freistehende Exemplare aus, während ich zwischen den Stämmen auch Unterperspektiven einnehme. Problem dabei ist das helle Oberlicht, das den Pilzen schnell den Schneid abkauft. Ich setze dem Belichtungsreihen und HDR-Verrechnungen entgegen, bevorzuge aber meist dennoch eine gute Abdeckung durch das Blätterdach.
Der Blick durch den Sucher bzw. auf das Livebild meiner 5D Mark
II ist mit unter die Pilzkappen ausgerichteter Kamera kaum mehr möglich, so dass der HD-Monitor
Phottix
9HD an die DSLR angeschlossen wird und so die Bildkontrolle erleichtert.
Zum Antesten gebe ich Bernd und
Burkhard einmal die zur entkoppelten Bildkontrolle ebenfalls geeignete Videobrille
Zeiss Cinemizer auf die Nase, doch die
finden das DSLR-Livebild am HD-Monitor wegen besserer Auflösung viel
überzeugender.
Schärfentiefe
Der grundlegende Workflow ist bei uns Dreien ähnlich. Nachdem der
Ausschnitt gefunden und auf das bildwichtigste Pilzdetail im manuellem
Fokusbetrieb exakt scharfgestellt wurde, wird die Schärfentiefe überprüft.
Als Faustregel sollte sie den Pilz oder die Pilzgruppe vollständig
erfassen und den Hintergrund unscharf abbilden.
Hier zeigt sich die Stärke der DSLR, die auch bei wenig Licht noch ein schön
helles Livebild zeigen, während Kompakt- oder Systemkameras dafür nach
meiner Erfahrung besonders im dunkleren Wald viel zu lichtschwach sind und
das Restlicht auf dem kleinen Bildsensor nur unzureichend verstärken.
Im Nahbereich
kann selbst eine hohe Blendenzahl (z.B. von f16) noch zu wenig
Schärfentiefe vor allem an grösseren Einzelpilzen oder ausladenden Gruppen
bringen, zumindest wenn man sie grossformatig ablichtet. Es lohnt daher,
den Pilz ggf. auch aus etwas grösserer Distanz aufzunehmen, um später am
Computer eine Version mit durchgehender Schärfe nutzen zu können.
Leider kollidiert eine durchgehende Schärfe auf dem Pilz vor allem mit
nahegelegenen und unruhigen Hintergründen, die im finalen Bild zu sehr
ablenken können. Nun könnte man später ja den Hintergrund in der
Bildbearbeitungssoftware noch selektiv weichzeichnen, erreicht dabei
jedoch nicht die Qualität, die ein Bild mit kleinerer Blendenzahl ausgibt.
Der bessere Weg liegt in einer doppelten Aufnahme, bei dem der originale
Hintergrund mit kleiner Blendenzahl weich aufgenommen und das Hauptmotiv
mit höherer Schärfentiefe abgelichtet wird. In der Fusion beider Aufnahmen
ist der originale Schärfeverlauf noch vorhanden und Unschärfekreise werden
nicht glattgebügelt sondern kreisrund ausgegeben (siehe rechts "Composit
2"). Damit das ganze nicht
etwa unausgewogen aussieht, sollten die beiden Aufnahmen feinfühlig
ineinander übergeblendet werden. Grundsätzlich bin ich kein Freund solcher
Bildeingriffe aber manche Arbeit lässt sich dann ggf. noch retten.
Lichtgestaltung
Ein ablenkender Hintergrund lässt sich auch vermeiden, wenn er weniger
Licht als das Pilzmotiv abbekommt. Ideal sind dafür Baumstämme, dichte
Tannenzweige und geschlossenes Blattwerk. Bernd und Burkhard meiden zudem
meist Unterperspektiven, die den regelmässig hellen Himmel mit erfassen
würden. In meiner Praxis mache ich bei Problemhintergründen meist eine
dreistufige Belichtungsreihe (AEB-Funktion), die zu einem hochdynamischem
HDR-Bild verrechnet wird. Am besten gefällt mir zur Verrechnung noch
Oloneo und auch das Lightroom-Plugin
"Enfuse". Aus der kürzesten
Belichtung übernimmt die Software den idealerweise blauen Himmel, während
in der hellste Aufnahme zwar der Himmel ausgebrannt ist, aber nur die
dunkleren Motivbereiche schön aufgehellt ins finale Bild übernommen
werden.
Mit LED-Taschenlampen lässt sich ausserdem die Helligkeitsverteilung
zugunsten des Pilzmotivs verlagern. Burkhard und Bernd haben sie stets
griffbereit, um damit auch zu dunkle Unterkappen oder den Stiel dezent
aufzuhellen. Bernd nutzt eine
Fenix E21 und
Wolf-Eye-Storm, die durch ihre
neutrale Farbtemperatur tageslichtähnlich wirken und homogen ausleuchten.
Oft dosiert er noch den Lichtaustritt mit seinem Daumen auf dem Reflektor
oder nutzt eine kleine Streulichtscheibe.
Ich selbst setze zwei Wolf-Eye-Storm meist aus fixierter Position ein und
betrachte die Lichtwirkung in der Liveview. Sie werden dann solange
verändert, bis mir die Gestaltung zusagt und das Bild ausgelöst wird.
Zwei Stative
kommen bei mir zum Einsatz: eine Carbonversion von Sirui (M-3204), die
ausreichend Stabilität und durch überkippbare Beine auch tief in den
Bodenbereich kommt sowie ein
Sirui T-005, falls es mal beengter zugeht
oder um als leichter Untersatz den HD-Monitor zu tragen. Bernd
verwendet hingegen für seine 5D Mark II mit 100'er-Canon-Makro ein
leichtes Slik Sprint Pro mit Kugelkopf (Benro B-2) und kam damit meist
sehr gut klar (bis auf das schwergängige Umsetzen der Mittelsäule). Als
ich ihm einmal den von mir genutzten Kugelkopf Sirui
K-20x lieh, hätte er
den allerdings durchaus gegen seinen Benro eintauschen wollen. Für
mehrminütige Langzeitaufnahmen hat Bernd auch noch ein schweres
Berlebach-Holstativ im Kofferraum, das er gegen Verwacklungsunschärfen bei
nächtlichen Baumportraits gerne einsetzt. Burkhard
dient als Untersatz für seine Nikon D90 und Sigma 150mm/2,8-Makro ein
Feisol-Carbon-Stativ mit Kugelkopf
Triopo-B2; eine Kombination, die sich
bei seiner langjährigen Pilzfotografie offenbar bewährt hat.
Obwohl ich
für viele Aufnahmen zwischen den Ästen gern auf das 35'er-Makro von Tokina
zurückgreife, leihe ich mir von Bernd ab und an das Sigma 50mm/2,8-Makro,
hatte dann aber auch zunehmend ein
Canon 100'er-Makro im Einsatz. Das
bewährt sich nicht nur für Making-Of-Bilder, um aus grösserer Distanz und
Offenblende die Fotoakteure vor dem Hintergund freizustellen sondern auch
für einen schön weichgezeichneten, nicht zu grossen Hintergrund-Ausschnitt
beim Pilzmotiv. Je nach Pilzgrösse braucht man dafür allerdings meist
einen freien Aktionsradius von wenigstens einem Meter Abstand. Nur einmal
nutze ich das längerbrennweitige
180'er-Canon-Makro, weil störende Äste eine grössere
Annäherung an ein Trio Buchenschleimrüblinge verhindern.
Die
Ulme
Nach
mehrstündiger Fotosession drängt Bernd dann auf ein weiteres Motiv, für
das er die
gerade vorhandene Windstille nutzen möchte. Eine verknorrte alte Ulme ein
paar Kilometer weiter wolle er unbedingt in der blauen Stunde
lichtmalerisch mittels Power-LED-Lampen in Szene setzen. Da lassen sich
bei den langen Belichtungszeiten unfreiwillige Unschärfen in ausladenden
Ästen und Blattwerk vermeiden. Es fällt mir zwar schwer, mich von der "Wunderbuche" und den Pilzen
zu verabschieden,
kann seiner Argumentation aber folgen.
Trotz einsetzenden Regens fahren wir
gemeinsam zum "Ulmenhof"
und da steht der alte Kamerad. Etwas schwach belaubt aber mit hohlem
Stamm, den ich sogleich inspiziere. Hier würde sich ein
Innen-Baum-Panorama bestimmt gut machen und so verfrachte ich das Stativ
samt Panorama-Kopf (Nodalninja Ultimate R1) bestückt mit dem
15mm/2,8-Sigma-Fischauge hinein und rotiere einzeilig mit
6 Abschnitten um die Achse zuzüglich Zenit und einiger
Bodenaufnahmen. Dabei wird eine
dreistufige-Belichtungsreihe via zweisekündigem Selbstauslösermodus für
die spätere HDR-Verrechnung mit der 5D Mark II durchgeführt.
Frei aus Hand hätte ich nicht nur wegen der langen Belichtungszeit sondern
auch der Verrechnungsfehler wegen keine Chance auf ein vernünftiges
Baumpanorama gehabt. Pilze wuchsen dort drinnen zwar nicht aber immerhin
schön skurille Holzstrukturen.
Dann wird der Regen ungemütlich und wir müssen vorzeitig einpacken...
Marone mit Blitz
Am nächsten
Morgen geht es früh raus. Burkhard hat zusammen mit seiner Frau Simona
alles bestens organisiert und nicht nur ein reichhaltiges Frühstück
sondern auch drei Fahrräder bereitgestellt. Nach zwei Kilometern stellen
wir sie ab und durchstreifen ein Waldstück. Immerhin finden sich ein paar
schöne Fliegenpilze und Maronen. Gute Gelegenheit, einmal mit meiner
Powershot G12 durch ihre geringe Bauhöhe eine weitwinklige
Unterkappenperspektive zu versuchen. Der Autofokus verfängt sich
allerdings oft ungewollt im Hintergrund, da nützt es manchmal auch nichts,
den Auslöser halb gedrückt festzuhalten und auf den finalen Ausschnitt zu
schwenken. Trotz feuchten Untergrunds versuche ich auch liegend mit dem Canon
Lupenobjektiv MP-E 65 einige Schwindlinge einzufangen, die kaum einen
Zentimeter hochgewachsen fast überall den begrasten Waldboden säumen. Nur
Scharfstellen ist sehr schwierig, weil ich leider keinen
Makro-Einstellschlitten im Gepäck habe und sich die extreme Makrolinse nur
via Distanzänderung fokussieren lässt.
Bernd und Burkhard widmen sich grösseren Pilzen. Dabei achtet Bernd stets
auf einen optimalen Hintergrund, der genau in der richtigen Distanz zum
Hauptmotiv liegen muss. Blende 16 erfasst den Pilz meist ausreichend in
der Schärfentiefe und deutet Hintergrundstrukturen in dezenter Unschärfe
an, manchmal kommt auch die schon wegen Beugungsunschärfen kritischere
Blende 18 zum Einsatz. Damit keine ablenkenden Bildelemente die Arbeit
stören, rupft Bernd den einen oder anderen Halm weg und geht dabei nicht
zimperlich vor. Irritiert etwa ein dritter oder vierter Pilz die
Gesamtkomposition, wird er kurzerhand entfernt. Burkhard geht da ähnlich
zielorientiert vor während ich meist noch an alternative Perspektiven
denke, bei denen ein zunächst ablenkendes Kraut womöglich die Komposition
wieder bereichert. Insoweit biege ich lieber einen Halm oder dünnstieligen
Pilz zur Seite, merke aber doch, dass die Zeit manchmal zu knapp für
solche Mätzchen ist.
Nachdem Bernd die Marone von Störelementen befreit und auch Burkhard seine
ausgedehnte Fotosession mit Hilfe von Aufhellreflektor und LED-Tachenlampe
beendet hat, wird der Standort dankbar übernommen. Obwohl auch ich gerne mit
einer LED-Lampe arbeite und die Lichtwirkung dann im Livebild der Kamera
genau beurteilen kann, kommt diesmal auch der neue Funkblitzauslöser
Phottix Odin zum Einsatz. Der steuert den Kompaktblitz sogar
ETTL-gestützt, so dass sich die Lichtleistung beliebig am
displaygestützten
Sender ändern lässt.
Drei Gruppen könnte man mit dem Odin unabhängig in der
Lichtdosierung steuern, aber ich habe nur ein Speedlite dabei und beleuchte
damit die Marone einfach jeweils aus verschiedenen Richtungen. Später
werden die Bilder dann mit dem Lightroom-Plugin "Enfuse" zu
einer reichhaltigeren Gesamtbelichtung verrechnet; das funktioniert auch
mit dem Traumflieger DRI-Tool. Blitzlicht kann m.E. auch bei
Naturmotiven überzeugen, wenn es nicht zu hart oder lediglich frontal
eingesetzt wird. Gegenüber LED-Lampen ist auch die höhere Lichtleistung
vorteilhaft, wenn man den Hintergrund gezielt durch eine kurze
Belichtungszeit abdunkeln oder Gegenlichtaufnahmen von Pilzgrossgruppen
oder Baumstämmen machen möchte.
es knallt
Dann machen wir uns wieder mit den Drahteseln auf den Weg, Bernd ruft
nach kurzer Fahrt, dass wir mal warten sollten. Sein Rad würde blockieren.
Ich schaue mir das näher an und plötzlich gibts einen ordentlichen Knall;
der Fahrradschlauch ist explodiert. Burkhard hatte ihm 3 Bar Luftdruck
mitgegeben und meinte, wir können auch so
mit dem Plattfuss weiterfahren. Der Schlauch wickelt sich
allerdings schliesslich komplett um die Narbe und blockiert vollständig. Also ab
nach Hause und mit dem Wagen das nächste Pilzrevier ansteuern.
Nach ein paar vergeblichen Fotoversuchen mit kleinen Dachpilzen an einem
Holzstubben erreichen wir einen verwunschenen Fichtenwald mit zahlreichen
abgestorbenen Stämmen und überwuchernden Zunderschwämmen. Fehlt nurnoch
Vollmond für die perfekte Gruselatmosphäre. Scheinbar ein perfektes
Pilzhabitat, doch wir suchen lange, bevor Bernd sich mit einem Bündel
Halimasch anfreundet und sie aufwändig
inszeniert. Derweil fokussiere ich
die Umgebung und nehme einige Kugelpanoramen auf. Vorbeugend gegen Regen
sitzt die 1Ds III auf dem Ringadapter Nodal Ninja Ultimate R1. Der hält
das Sigma 15mm/2,8 Fischauge, mit dem 6 miteinander verknüpfte Panoramen
abgelichtet werden (siehe unten, am besten auf Vollbild-Modus wechseln).
Der dritte Waldtag
Am Abend hatten wir uns noch nach
Zecken abgesucht und wurden natürlich fündig; mehr als von zweien der
bissigen und nicht ganz ungefährlichen Viecher wurde
aber keiner geplagt. Die Nacht ist klar und frostig, was dem Pilzwachstum nicht unbedingt
förderlich ist. Burkhard hat sich mittlerweile an unsere Verspätung zum
Frühstück gewöhnt und dennoch müssen wir nicht lange auf Rührei und
backofenfrische Brötchen warten.
Im frühmorgendlichen Wald ist es
sonnendurchflutet und schon taucht wieder eine "Wunderbuche" auf; diesmal
etwas weniger ausladend aber ebenfalls mit einigen Buchenschleimrüblingen
besetzt. Die schönste Gruppe hängt allerdings 3 Meter über unseren Köpfen
und ich hab dummerweise mein
300mm/4,0-Objektiv und auch das 180'er-Makro
aus Gewichtsgründen in der Pension gelassen. Burkhard greift immerhin auf
sein 150'er-Makro mit Telekonverter zurück, hätte aber noch mehr Nähe zu
der Pilzgruppe geschätzt (und leiht sich daher mein sehr hochausziehbare
Sirui M-3204). Also klettere ich den Stamm hinauf und muss
fürchterlich drauf achten, nicht versehentlich abzustürzen. Hier macht
sich das
Tokina 35mm-Makro wieder gut, denn die interessanteste
Perspektive bietet nur eine schmale Kamera-Ablagefläche und liegt direkt vor
der Pilzgruppe. Die Sonne durchbricht nur einen Moment das Blätterdach und
streicht sanft über die Pilzkappen - immerhin landen ein paar Bilder davon
im Kasten.
Ein paar Minuten später entdeckt Burkhard am Wegrand zwei junge
Fliegenpilze, die
Bernd
in Szene setzt. Da wendet er seine Spezialtechnik an, für die
er zur Kontrolle nicht die Liveview sondern die Bildrückschau via
Playtaste nutzt. Bei ISO 100 und Blende 16 erreicht er meist Belichtungszeiten
von 1 - 2 Sekunden (er nutzt dafür das BULB-Programm), innerhalb der er mit seiner LED-Lampe die Pilzkonturen
nachzeichnet oder auch die Kappen durchleuchtet. Die Lampe kreist dabei
dynamisch oder manchmal degenartig am Pilz und lässt sich in der
Bildwirkung erst nachträglich beurteilen. Unten ein Beispiel seines
Workflows.
Während ich ein paar Panoramaaufnahmen von Eichenstämmen machen, verteilt
sich die Gruppe. Irgendwann ertönt ein Jubelruf; Bernd hat einen
Steinpilz und Schwefelköpfe gefunden und macht sich fototechnisch mit
Begeisterung über sie her (Ergebnis:
"Fungus Garden").
Irgendwann treffen wir uns bei einem vermoderten Stamm. Darauf sind
soviele Pilzarten gewachsen, dass wir noch einige Stunden bis zum Abend
reichlich Futter für unsere DSLR erhalten. Ich mache mich an eine Gruppe
Glimmertintlinge und beisse mir die Zähne an der richtigen Lichtbalance
und Schärfentiefe aus. Burkhard lästert, ob ich mich freiwillig da am
Boden liegend als Zeckenteppich auslegen wolle.
Egal wie ichs versuche,
der Hintergrund ist entweder zu scharf oder es fehlt Schärfe auf den
Tintlingen. Also mach ich eine Schärfenreihe und werde dann später die
scharfen Pilze und den weichen Hintergrund miteinander verrechnen. Das ist
allerdings eine Menge Arbeit, die mich mehrere Stunden kosten wird
(Beispiel siehe rechts oder
hier in der fc).
Es dämmert schon aber es soll unbedingt noch ein
gelber Knollenblätterpilz
auf meinen Bildsensor. Mit grosser Blendezahl von f16 wird er durchgehend
scharf, aber die im Hintergrund als Gegenlicht platzierte Wolf-Eye-Storm
durchleuchtet Buchenblätter, die mir erneut zu scharf geraten. Auch hier also
wieder die Taktik: zwei verschiedene Varianten aufnehmen und später dezent
überblenden (Beispiel rechts). Alternative wäre eine weiter entfernt
platzierte LED-Lampe aber Burkhard möchte doch langsam den Heimweg
antreten.
Fazit
Eine gute Ersteinschätzung des Motivs ist wichtig. Denn ich habe mich
manchmal an Pilzen verbissen, denen ich später dann nichts mehr abgewinnen
konnte. Das kostet nicht nur Akku-Power und Speicherplatz sondern vor
allem Zeit, die dann für lohnendere Motive fehlt (für eine Szenerie kann
man gut und gerne 30 - 60 Minuten oder länger einplanen).
Mit zwei Kameraakkus bin ich an einem Fototag schon knapp dran gewesen,
das nächstemal besser drei einpacken, zumindest wenn die Liveview
ausgiebig genutzt wird. Lange Makrobrennweiten um 100mm sind für viele
Motive ideal, wenn ausreichend Platz vorhanden ist; auf ein
Makroweitwinkel für beengte Verhältnisse werde ich aber auch in Zukunft
nicht verzichten wollen. Das gilt auch für den externen Phottix 9HD, der
mir viel Spass machte und eine echte Controlling-Hilfe war. Mit der Stativwahl war ich
zufrieden, merkte aber auch, dass die 5D Mark II für den Kugelkopf C-10
vom Sirui T-005 in Schräglagen schon etwas zu schwer war.
Mit einer 64 GB-Speicherkarte war ich auch für die drei Tage gut
ausgestattet; insgesamt nahm sie rund 1.600 RAW-Dateien locker auf. Die
abendliche Datensicherung auf einem Notebook habe ich natürlich trotzdem
vorgenommen.
Bernd hatte noch ein paar Goodies mit, die ich mir auch mal einpacken
sollte: ein grosses Mauspad, das man als Knieuntersatz bei feuchtem
Untergrund, als Aufhellreflektor oder mit der matten Unterseite zum
Abschatten nutzen kann. Mit meinem
5 in 1-Falt-Reflektor war ich aber auch ganz
gut bedient. Als Regenschutz nutze Bernd zeitweise eine dünne Pappe, die
er über seine 5D II-legte; hilfreich gegen Regen ist da natürlich auch die
aufgesetzte Streulichtblende am Objektiv.
Insgesamt sind wir rundherum zufrieden mit dem Wald und der
Fotoausbeute. Die eigentliche Arbeit kommt aber erst später am PC beim
Sichten, Optimieren und Einstellen in die
Pilzsektion der Fotocommunity.
Dankeschön
Herzlichen Dank an
Burkhard
Wysekal und seine Frau Simona für die Einladung, das leckere Essen,
die Organisation und stets gute Laune ! An
Bernd Rügemer ein Dankeschön für die Einblicke in seine ausgefeilte
Fototechnik und die jederzeit angenehme und freundschaftliche
Gesellschaft!
(c)
www.traumflieger.de - Stefan Gross -
Oktober 2011 zurück zur Pano-Eingangseite
Dillmann Robert: Hallo.
Pinky: Hallo Stefan vielen dank für deine toll Erklärung Stefan_tf: @Pinky: ich hab das mit Photoshop durchgeführt. Es gibt zwei Methoden. Entweder mit Ebenenmaske arbeiten und Details aus dem darunterliegenden Bild mit hoher Schärfentiefe zum Vorschein bringen (mit weichem Pinsel und schwarzer Farbe in die Ebenenmaske malen, die darüber mit dem Bild bei geringer Schärfentiefe liegt). Oder Details mit hoher Schärfentiefe mit Zeichenstiftwerkzeug freistellen und über das Bild mit geringer Schärfentiefe legen. Dann muss man aber noch die Unschärferänder wegstempeln.
Pinky: Super Bericht, ich war gefesselt und Begeistert von Eurer Waldexpedition.
Ich: @Stefan_tf
Stefan_tf: @ich: das Tokina 35mm/2,8 Makro ist eigentlich für APS-C ausgelegt, lässt sich aber vigenettierungsfrei bis auf 1m auch am Vollformatsensor (5D II - 1Ds) nutzen. Oberhalb von ca. 1m fangen dann zunehmend die Randabdunkelungen an.
ich: "so dass sich das mitgeführte Weitwinkel-Makro (Tokina 35mm/2,8) als praktisch erweist" Hast Du nicht geschrieben das Du Deine 5D Mark II dabei gehabt hast? Laut dem Link ist es für APS-C gerechnet.
Franz Glaser: Herrliche Fotos und gute Beschreibung des Werdegangs. Hier sieht man, es muss nicht immer "action" sein. Das gute (objekt) liegt vor der Haustüre und viele können es nicht sehen. Ich freu mich schon auf die nächste Serie. Danke fürs Anschauen dürfen. Erwin Esly: Entsprechend der komfortablen Ausrüstung sind die Bilder wirklich super. Als täglicher Wadlbesucher habe ich mit meiner einfachen FZ 100 im Makromodus mit Makro-AF bereits mehrmals knackscharfe Pilze mit geringer Schärfentiefe abgelichtet und auch in Tageszeitungen publiziert. Georg Plefka: Nun, immer wieder schaue ich mir diese interessant und leicht erklärte HP an. Vorher war mir nicht einmal im Ansatz bewusst, was das für ein Aufwand für Pilzbilder ist. Nun, die Resultate zeigen es, das sich diese Mühe auf alle Fälle lohnt. Hier geht es ZUM FORUM / Canon Specials finden Sie im TRAUMFLIEGER-SHOP ! |
NEWS
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||