Panoramen lassen sich relativ simpel mit einer Panoramaplatte durchführen, die
an vielen Stativkugelköpfen vorhanden ist. Problematisch wird es jedoch, wenn
durch Verschwenkung im Nahbereich unterschiedliche Perspektiven die
softwaretechnische Montage unmöglich machen. Wir stellen hier mit einem
Selbstbau-Panoramakopf eine Lösung vor.
Für Panoramen im Querformat kann ein
simpler Makroschlitten das Problem bereits lösen, um die Hauptebene des
Objektivs auf den sogenannten Nodalpunkt einzustellen. Panoramen im Hochformat
machen jedoch aufwändiges Equipment erforderlich, das regelmäßig mehrere hundert
Euro verschlingt und meist auch recht schwergewichtig ist.
Als preisgünstigere Alternative demonstrieren wir hier
den Umbau eines Vier-Wege-Makroschlittens mit einem Hochformatwinkel zu einem Hochformat-Panorama-Kopf, der
den Nodalpunkt berücksichtigt und damit Verschwenkungen vermeidet. Mit ihm
können Weitwinkel- (bis ca. 12mm) und Teleobjektive (ca. 130mm) selbst mit
angesetzten Batteriegriffen oder Canon 1D-Modelle verwendet werden.
Siehe Bildbeispiel, das mit dem Kopf
aufgenommen wurde !
Als Basis sollte
möglichst immer ein stabiles Stativ dienen, das sich später nicht unter dem
Gewicht des Panoramakopfes und der Kamera verstellt, in unserem Bespiel nehmen
wir das
Manfrotto 055XPROB.
Wir nutzen den
Triopo B3 Kugelkopf mit
integrierter Panoramaplatte. Die meisten hochwertigeren Stativköpfe bieten
solch eine Panoramaplatte in der Basis. Diese Platte muss horizontal exakt
ausrichtbar sein, was wir hier am Stativ mit der Libelle durchführen
können.
Wir schrauben beim
Vier-Wege-Makroschlitten beide Schlitten voneinander ab und verwenden
später nur den unteren Teil "Teil C". Die Schraube, die
dabei übrig bleibt, wird später noch für das
Schnellwechselhaltesystem "Teil E" verwendet.
Zusammenbau
4.
5.
6.
An der Unterseite - der nicht gummierten
Seite des Hochformat-winkels (Teil A) - wird eine
Schnellwechselplatte befestigt. Damit wird der gesamte Panoramakopf am
Stativkopf befestigt.
Auf der Oberseite, exakt über der Schraube, kommt die erste Dosenlibelle
(Teil F).
Hat Ihr Stativkopf in der Schnellwechselhalterung ggf. eine Wasserwaage
integriert, kann auf diese Libelle verzichtet werden.
An der nach oben zeigenden Schiene des
Hochformatwinkels (Teil B) wird der untere Teil des Makroschlittens (Teil
C) angesetzt. An diesem
wird auch die zweite Dosenlibelle (Teil G) aufgeklebt.
Damit die Kamera angesetzt werden kann,
wird an dem Makroschlitten (Teil C) die
Schnellwechselhalterung (Teil E) von oben mit der verbliebenen Schraube aus der
Trennung des Makroschlittens (Teil C und D), angeschraubt. Wichtig ist
hier, dass die Schraube von aussen als erstes durch die
Schnellwechselhalterung geführt wird (Ende ist in Teil C des
Makroschlittens).
7.
Jetzt wird der fertig umgebaute
Hochformat-Panoramakopf (vielfach auch Nodalpunktadapter genannt) mit der
Schnellwechselplatte auf den Stativkopf aufgesetzt.
Die Konstruktion
dürfte besonders für gelegentliche Hochformatpanoramen sehr nützlich sein,
hochambitionierte Panoramafotografen werden aber sicherlich an speziell
gefertigten, professionellen Panoramaköpfen mehr Komfort genießen, müssen aber
auch deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Der Nodalpunkt
Jetzt geht es an
das Finden des Nodalpunktes.
Der sogenannte Nodalpunkt muss individuell für Ihr Objektiv und die
entsprechende Brennweite bestimmt werden und kann nicht irgendeiner Tabelle o.
ä. entnommen werden. Dabei muss der Punkt ermittelt werden, bei dem keine
Verschwenkungen eines nahen und weiter entfernten Motivs mehr entstehen
(die sonst normalerweise auftreten).
Suchen Sie sich
eine Stelle aus, bei der im unmittelbaren Nahbereich und weiter entfernt zwei
Linien zu sehen sind (dies können Häuserkanten, Straßenschilder, Laternenmasten
o. ä. sein). Im Idealfall befindet sich das hintere Motiv am Horizont bzw. auf
unendlich in der Fokussierstellung.
Positionieren Sie
sich so, dass beide Motive z.B. Laternenmasten eine Linie bilden. Schwenken Sie
die Kamera horizontal auf einen neuen Ausschnitt. Sie werden jetzt idR eine
Abweichung der beiden Laternenmasten erkennen, sie sind nach dem Schwenk nicht
mehr in Deckung.
Fahren Sie den
Schlitten (Teil C) soweit vor bzw. zurück, bis diese Verschwenkung nicht mehr
auftritt (jeweils durch den Sucher kontrollieren). Markieren Sie sich diese
Stellung am besten am Schlitten z.B. mit einem kleinen Aufkleber. In dieser
Stellung haben Sie den Nodalpunkt gefunden, siehe auch die schematische Abbildung, die
nach dem Schwenk weiterhin die (grün gestrichelte) Linie der vorderen zur hinteren Laterne
beibehält.
Viel Spaß bei Ihren
nunmehr technisch einwandfrei durchführbaren Hochformatpanorama-Aufnahmen !
marieje hoscha: Keine Ahnung, wo ich auch nur günstig die Einzelteile bekommen könnte, geschweige denn, wie ich es als Frau ohne Schraubenzieher (und Handwerksverständnis) zusammen bauen sollte
:(
....................... (06.03.2013, 14:14 Uhr)
xur: Hat inzwischen jemand einen Ersatz für den Hochformatwinkel gefunden? (09.06.2011, 13:58 Uhr)
Dominik: Eigentlich sollte die Drehplatte doch über dem Kugelkopf sein und nicht darunter, wenn man schon so einen aufwändigen Nodalpunktadapter verwendet. (19.05.2011, 18:18 Uhr)
Stefan_tf: @Stefan: der Hochformatwinkel kommt wieder, wir können im Moment jedoch nicht sagen, wann er lieferbar sein wird. (31.05.2010, 13:24 Uhr)
Stefan: Hallo,
mir gefällt die Lösung gut. vor allen weil ich die Teile fast alle habe, bis auf den flexiblen Hochformatwinkel.Im Shop kommt leider die Meldung Produkt wurde nicht gefunden! wo gib es das Teil sonst noch?
Gruß Stefan (30.05.2010, 20:58 Uhr)
Norbert Stengel: Hallo Stefan, jetzt hab ich endlich mal kapiert warum eigentlich nen Panoramakopf.... Aber ich find deine Erklärung etwas dünne einfach zu einfach gelassen. hier noch mal ne Erklärung. Auch Einfach aber etwas präziser. http://tbk.de/news/nodalpt.htm MFG Norbert (25.04.2010, 18:32 Uhr)
Erkan K.: Ich hatte mir vor einireg Zeit mal das "Traumflieger MAKRO-Flash-Kit Standard" gekauft.
Da ist diese Schiene dabei, zusätzlich habe ich mir eine weitere Schiene aus einem flachen Aluminium Profiel (7x60x200mm) gebastelt. Einfach mit einer Oberfräse und WD40^^ ein Langloch reingefräst. funktioniert prima! Tragfähig ist es auch, meine 5D mit 24-105L hebt der Locker!
Ich finde nur, "Pano Kopf im Selbstbau" nicht ganz treffend, da hier nichts selbst gebaut wird, sondern nur das eine mit dem anderen verschraubt wird!!! (15.04.2010, 10:38 Uhr)
Robster: Der Winkel sieht mir ähnlich des Manfrotto 330B aus, ich weiß nur nicht, ob bei diesem die beiden Blitzschienen entfernt werden können. Lt. Bildern ist hier der Hochformatteil des Winkel stufenlos verstellbar... (28.03.2010, 11:10 Uhr)
grubsch: weiß jemand eine alternative Quelle für den Hochformatwinkel? Gruß Grubsch (26.03.2010, 15:19 Uhr)
Foto-Olli: Mir fehlt auch der Hochformatwinkel.. Wo bekomm ich den denn jetzt? Ich brauch ihn dringend...
lg der Foto-Olli (10.03.2010, 13:02 Uhr)
Nicht jedes für Canon ausgewiesene
EF-Objektiv ist mit allen Canon DSLR kompatibel:
Canons EF-S-Objektive (das "S" steht für Short-Back) sind mit allen
Canon EOS-Kameras kompatibel allerdings mit Ausnahme der EOS 5D
(Mark I und II) und der 1D-Modelle. An letztgenannten Modellen können
diese EF-S-Objektive nicht angesetzt werden !
Sigmas Objektive für Canon EOS, die in der
Bezeichnung ein DC ausweisen lassen sich zwar an allen Canon
EOS-Kameras ansetzen, sie erzeugen jedoch idR Weitwinkel-Vignettierungen
an der EOS 5D und 1D-Modellen !
Tamron-Objektive für Canon EOS mit der
Bezeichnung Di II sind an allen Canon EOS-Kameras verwendbar,
erzeugen jedoch idR Weitwinkel-Vignettierungen an der 5D und 1D-Modellen.
Tokina-Objektive für Canon EOS mit der
Bezeichnung DX sind ebenfalls nicht mit EOS 5D und 1D-Modellen
kompatibel (idR Weitwinkel-Vignettierungen).