Canon bietet an
einer Reihe seiner DSLR Customprogramme. Damit können besondere Einstellungen blitzschnell
aufgerufen werden. Der Anwender ist mit ihnen spontaner und meist auch kreativer
unterwegs. Nur
Canons 1D-Profimodelle unterhalb der 1Dx und die Einsteiger-DSLR müssen auf den Luxus verzichten.
Einige von Canons zwei- und
einstelligen Modellen bieten Customprogramme. Mit
Ihnen lassen sich individuelle Einstellungen besonderen C-Programmen auf dem
Wahlrad zuordnen. Bereitet sie der Fotograf vor, dann stehen viele
Möglichkeiten offen.
drei Customprogramme: EOS
7D, EOS 5D Mark III/II, EOS 1Dx, EOS 40D EOS 5D³ und 1Dx speichern
zwischenzeitliche Änderungen im aktiven Customprogramm optional
automatisch. Derzeit kann nur die 1Dx sogar das jeweils vererbte
Customprogramm vom aktiven Programm via programmierbarer Abblendtaste
wechseln.
2 Customprogramme: EOS 6D, EOS 50D, Powershot G12,
Powershot G1x
1 Customprogramm: EOS 70D, 60D und 5D ("Mark I")
Nachfolgend einige
kurze Beispiele für die Anwendung der Customprogramme auf einem
morgendlichen Fotospaziergang durch Feld und Wald.
Standard:
Programm AV
Zunächst nutze ich
das Programm AV, mit dem bei Offenblende und einem ISO-Wert von 400 aus der Hand
eine Wiesenimpression eingefangen wird.
Bedarfsweise kann
die Blende im Programm AV angepasst werden, um mit kleiner Zahl eine selektive
Schärfe zu erzielen oder um mit höherem Wert die Schärfentiefe auszudehen.
Rechts nutze ich die Offenblende, um die Kuh etwas stärker in den Vordergrund zu
rücken und Bäume und Büsche weniger zu fokussieren.
Eine solche
Vorgehensweise dürfte für viele Anwender ein typisiertes Beispiel sein.
Nachfolgend spielen jedoch ergänzend zum wichtigen Programm AV die
Customprogramme ihre Stärken aus.
1.
Customprogramm mit AEB-Reihe belegt
Auf dem 1.
Customprogramm habe ich vorsorglich eine 3stufige AEB-Reihe hinterlegt. Damit
lassen sich z.B. in Gegenlichtsituationen
Belichtungsreihen
durchführen, um sie später etwa mit dem
DRI-Tool zu einer hochdynamischen Impression zu verarbeiten.
Vorteil: der
Himmel brennt nicht so stark aus und die Lichtimpression wirkt intensiver (siehe
linkes Bild).
Es lässt sich
später auch unabhängig von einer DRI-Verrechnung die beste Belichtung aus der
Reihe auswählen.
Vorteil des
Customprogramms: ich erspar mir die umständlichere Konfiguration der
Kameraparameter vor Ort und kann einfach am Wahlrad bedarfsweise von Fall zu
Fall auf die Reihenbelichtung umschalten.
Soll die AEB-Reihe
beendet werden, reicht ein Umschalten auf ein anderes Programm, selbst wenn eine
Belichtungsreihe nicht komplett durchgeführt wurde.
2.
Customprogramm für schnellere Bewegtmotive
Sollte ggf.
ein Fasan auffliegen oder ein scheues Reh daherkommen, dann benötige ich
wohlmöglich ganz schnell eine kurze Belichtungszeit. Sprich: der ISO-Wert muss
hochgedreht und die Blendenzahl minimiert werden, nützlich wäre auch die
Serienbildfunktion für eine Aufnahmesequenz.
Man kann sich zwar
auf dem Programm TV eine kurze Zeit vorsorglich ablegen; nicht jedoch einen von
den anderen Kreativprogrammen abweichenden ISO-Wert*. Der müsste also noch
hochgedreht und der Serienbildmodus aktiviert werden.
Spontane Motive
warten jedoch selten so lange. Da mir ein Reiter am Waldweg (siehe Bild rechts)
begegnet, soll er für einen Schnappschuss herhalten und ein Wechsel auf das mit
einer kurzen Verschlusszeit und hohem ISO-Wert nebst Serienbildmodus vorbereitete Customprogramm 2
hilft weiter.
*AUTO-ISO
hilft leider nicht weiter, da es auf der Faustformel basierend nur
Verwacklungsunschärfen auszugleichen versucht.
3.
Customprogramm für kreative Mitzieher
Um dem
dokumentarischen und nicht
besonders
eindrucksvollen Bildcharakter der vorhergehenden "Reiterimpression" zu entgehen,
wechsel ich noch in der selben Motivszene auf das Customprogramm 3.
Auf diesem Programm
ist eine höhere Blendenzahl bei niedrigem ISO-Wert abgelegt. Das ergibt
normalerweise Verwacklungsunschärfen, kann aber bei Mitziehern schön surreale
Effekte ergeben, die ich gleich beim Gespann aus Pferd und sportlichem Herren
ausprobiere.
Die hinterlegte
Blende von 11 bei einem ISO-Wert von 100 ergibt eine Zeit von 1/8 Sekunde. Damit
sind Pferd und Reiter noch zu erkennen, der Wald verschwimmt jedoch noch stärker
in impressionistischer Manier.
Mit dem Ergebnis
bin ich ganz zufrieden; ohne Customprogramm wären die zwei unterschiedliche
Effekte am selben Bewegtmotiv praktisch kaum möglich gewesen. Unten noch eine
dritte Aufnahme, die dank hinterlegtem Serienbildmodus noch hintendran
aufgenommen wurde.
Tipp: falls
Sie mehr Details und konkrete Belegungstipps zu den Customprogrammen suchen,
werden Sie in den
Profihandbüchern zur 6D, 5D Mark III, EOS 50D, 5D Mark II und 7D fündig.
Übrigens: an der 6D, 5D III und 1Dx steht ein neuer Menüpunkt
"Autoaktualisieren" zur Verfügung. Wird er aktiviert, dann speichert die
Kamera zwischenzeitliche Änderungen im C-Programm automatisch, so dass sie
auch nach dem Aktivieren aus dem Sleepmodus bzw. nach dem Einschalten
gespeichert bleiben. Man kann sich so das händische Speichern im Menü
unter "Kamera-Benutzereinstellungen" ersparen.
Und
noch ein Hinweis: an den Modellen Panasonic Lumix GH3 und GH2
lassen sich über die Customprogramme keine individuellen Blenden- oder
Zeitwerte speichern. Sie gelten für alle Programme übergreifend. Damit ist
die Nutzung der C-Programme - im Gegensatz zu Canon DSLR - erheblich
eingeschränkt.
Leserkommentare:
Derzeit sind hier 6 Kommentare vorhanden:
Lila Luna: Hab's bisher benutzt, ohne zu wissen, wie es funktioniert. Danke für die Hilfe hier. (09.05.2013, 17:00 Uhr)
bazi2012: Hallo Stefan, da ich in Richtung einstelliger Canon-SRL liebeugel bin ich durch diesen Artikel wieder ein Stück näher zur Kaufentscheidung gerückt. Es macht einfach Spaß auf eurer Homepage zu jedem Thema einfach immer fündig zu werden. Vielen Dank für diese Tips! (09.01.2013, 22:09 Uhr)
Rolf: Das mit der AEB - Reihe ist praktisch, leider aber kann man nicht den Parameter Aufn.funkt.+Karte/Ordner im jeweiligen Profil speichern. Das ist ärgerlich, denn so kann man hier nicht umschalten, beispielsweise von Separate Aufz. auf Standard. Genau das ist aber bei einer schnell aufzunehmenden Belichtungsreihe wichtig, da ich hier nur auf einer Karte speichern will.
Allgemein gesagt, sind leider nicht alle Einstellungen in C1 - C3 speicherbar, schade. (15.10.2012, 09:55 Uhr)
Frank: Ich habe meine Voreinstellungenfür schnelle Bewegtbilder C1 abgelegt, weil es gerade in dieser Situation ja auf Schbelligkeit ankommt. Und C1 bedeuted: Drehrad am Anschlag! Da muss ich nicht hinschauen, sondern drehe am Rad bis ganz zum Ende.
C3 hatte ich ebenfalls für Mitzieher, für C2 hatte ich bislang keine Verwendung, aber das mit den Blichtungsreihen für spätere HDRs ist eine prima Idee. Das werde ich umsetzen. Vielen Dank für den Tipp. (01.05.2012, 09:22 Uhr)
Peter: Die Custom-Programme habe ich nie benutzt weil ich nicht so richtig wusste wofür. Das wird sich gleich änder, Danke für den Tipp (22.08.2010, 10:57 Uhr)
Peter Paul Zehner: Hallo Stefan, Deine Customreihe entspricht außer Deinen logischen Begründungen, in umgekehrter Reihenfolge, meiner ersten und in Eigenarbeit gebastelten für die 5DII, ich habe die AEB-reihe als RAW auf C3. Letztlich dienen solche Hinweise mit Bildreihen wie Deinen gezeigten als Anleitung, über die eigenen Bedürfnisse beim Fotografieren nachzudenken und entsprechend diese Hilfe zu nutzen, so weit es eben geht, und das geht sehr gut so, vor allem schnell am guten alten Drehrad. (17.08.2010, 08:48 Uhr)
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Warning: include(): Failed opening 'nav_end_seite2.htm' for inclusion (include_path='.:/usr/lib/php5.5') in /homepages/36/d90826737/htdocs/traumflieger/desktop/kameras/overview/customprogramme.php on line 379
Das RAW-Format bietet gegenüber
JPEG-Aufnahmen zwei wesentliche Vorteile: es ermöglicht feiner
aufgelöste Details und ausgebrannte Lichter oder zu dunkle Bildpartien
können im RAW-Konvertierungsprogramm erheblich besser als im JPEG-Format
rekonstruiert werden.
Nachteile des Rohdatenformats: Es
ist idR 2,5x so speicherintensiv, verbraucht daher nicht nur mehr
Speicherplatz sondern auch mehr AKKU-Power, muss erst noch entwickelt
werden und im Serienbildmodus ist die unverzögerte Erstsequenz reduziert.
Was also tun? Empfehlenswert ist
eine flexible Handhabung. Nutzen Sie bei einmaligen Aufnahmesituationen
das RAW-Format und bei "Allerweltsmotiven" bzw. wiederholbaren Aufnahmen
das JPEG-Format !
Übrigens: Die Kameratests führen wir
auf Traumflieger.de im RAW-Format durch. Tests im JPEG-Format werden u.E.
den Kameras nicht gerecht und taugen nur als ergänzende Information
(testet Ihre bevorzugte Foto-Fachzeitschrift im RAW-Format ?).
Neben dem grossem Bildformat (JPEG-Large
oder RAW) bieten Canon DSLR kleine Formate (z.B. JPEG M oder S) oder
Videoformate mit geringerer Auflösung.
Doch wie werden sie erzeugt ? Oft wird
vermutet, dass Canon Pixel-Binning (to bin = gruppieren) nutzt.
Dabei wird die Ladung mehrerer Pixel zu einer einzigen zusammengefasst.
Dies würde jedoch Probleme beim Demosaiking (Entwicklung der Bildrohdaten)
bereiten, denn jedem Pixel ist ein RGB-Farbfilter (Stichwort
"Bayer-Pattern") vorgelagert, der beim Binning nicht mehr ausdifferenziert
würde.
Genausowenig nutzt Canon eine reduzierte
Sensorfläche für die kleineren Formate, denn hierdurch würden
unterschiedliche Bildwirkungen (z.B. höhere Schärfentiefe) resultieren.
Canon macht u.W. zwar keine konkrete Aussage, höchstwahrscheinlich werden
die kleinen Formate jedoch schlicht durch kamerainterne Rechenvorgänge
erzeugt (Interpolation).
Die Liveview zählt - neben der zunehmend
integrierten Videofunktion - mittlerweile zum Standard bei DSLR. Viele
Fotografen nutzen die Liveview jedoch kaum - und verzichten damit auf
viele Vorteile:
Interessant ist die Liveview vor allem, um
die Schärfe exakt manuell einzustellen. Dafür wird bei Canon DSLR einfach
die 10x-Zoom-Ansicht über die Lupentaste aufgerufen und schon lässt sich
die Schärfe manuell am Objektiv 100%-exakt einstellen. Im Studio kann man
die Liveview z.B. über das Programm EOS-Utility an einem Computer-Monitor
grossformatig darstellen und so die Schärfe noch genauer einstellen.
Hilfreich nicht nur für Astrofotografen oder die Mikroskopie sondern auch,
um z.B. Videoaufnahmen mit Monitor vor der Kamera zu kontrollieren.
weitere Vorteile: vom Sucher
losgelöste Bild- und Ausschnittskontrolle, daher sind ungezwungenere
Aufnahmen möglich, erleichterte Überkopf- oder bodennahe Perspektiven,
sofortige Kontrolle des Bildergebnisses bereits vor der Aufnahme,
Nachtsichtgerät da die Liveview bei Dunkelheit idR mehr anzeigt als durch
den optischen Sucher, 100%-Bildausschnitt (viele Kameras haben einen
beschnittenen Sucher).
Bei aller Freude über die Liveview:
nutzen Sie ergänzend auch weiterhin den optischen Sucher, denn er bietet
den qualitativ bestmöglichen Blick, die Auslöseverzögerung ist geringer
und bei Actionmotiven steht Ihnen ein besserer Autofokus zur Verfügung (Ai-Servo).
Zudem sparen Sie Energie und beugen Bildrauschen vor (in der Liveview kann
bei längerem Gebrauch durch Erwärmung das Bildrauschen deutlich
ansteigen).