Wasserwaage

Neu an der G12 ist eine Wasserwaage, die sich am Monitor einblenden lässt. Sie zeigt mit einem kleinen Laufbalken, ob die Kamera horizontal ausgerichtet ist. Entweder im Quer- oder Hochformat. Zwar blendet die G12 auch ein Ausrichtgitter ein, doch ist so eine zusätzliche Wasserwaage nützlich, wenn es an einer Referenz in der Umgebung (z.B. wegen verbautem Horizont) fehlt. Praktisch nicht nur für Panoramafotografen sondern auch bei Video-Schwenks, um nicht aus der Horizontalen herauszukippen.

Die Wasserwaage reagiert recht sensibel, verhaute sich bei unseren Tests aber auch schonmal um 1 - 2 Grad. Ein Toleranzbereich, der einem auch bei kleinen Analog-Wasserwaagen über den Weg läuft. Mehr Komfort mit einer elektronischen Zweiachsen-Wasserwaage findet man bei Canon derzeit nur an der EOS 7D, die auch Verschwenkungen in der Vertikalen erkennt, was z.B. für Reproaufnahmen nützlich ist. Eine vergleichbare Nachrüstalternative ist etwa der Action-Crosslevel von Kaiser.

automatische Motivverfolgung

Eine automatische Motivverfolgung hat Nikon z.B. an der D5000 gezeigt. Die G12 bietet als Neuerung eine ähnliche aber erweiterte Funktion, die via mittigem Fadenkreuz ein Motiv nicht nur kontinuierlich verfolgt sondern gleichzeitig auch scharf stellt. Dabei kann das Motiv auch im Randbereich liegen, wenn zuvor einmal mittig anvisiert wurde. 

Besonders interessant ist der Verfolgungsmodus vor allem für ruhende Motive, denn die Erstaufnahme benötigt etwa 2 Sekunden, bevor das Motiv als solches detektiert ist. Dann arbeitet die Erkennung bei gleichzeitiger Scharfstellung erstaunlich zuverlässig; auch Grössenänderungen etwa durch Motivannäherung werden klaglos akzeptiert. Eine Rekomposition z.B. bei aussermittiger Platzierung des Hauptmotivs geht so leicht von der Hand. Erkennungsprobleme ergaben sich bei ähnlichen Strukturen wie etwa Blattwerk oder Schachfiguren, was wir bei der toleranten Fuzzylogik auch nicht anders erwartet haben.

erweiteres Auto-ISO

Als schnelle Hilfe gegen Verwackler bietet die G12 in den Kreativprogrammen die Wahl von AUTO-ISO an. Neu ist die Begrenzungsmöglichkeit, um z.B. die Obergrenze von maximal 1.600 auf ISO 800 und damit die persönliche  Rausch-Toleranzgrenze herabzusetzen. Besonders interessant scheint uns die bei Canon bislang einzigartige Möglichkeit, das Verhalten von AUTO-ISO durch den neuen Parameter "Änderungsrate" zu beeinflussen. Die Option "Schnell" tendiert bei ausreichend Licht dazu, kurze Verschlusszeiten zu berücksichtigen wie sie bei Actionmotiven gefordert sind. Wird "langsam" eingestellt, wählt die Logik eine bis zu viermal längere Zeit als bei der Standard-Einstellung. Der Anwender kann also Auto-ISO differenziert anpassen (langsam z.B. bei aktivem Bildstabilisator, schnell um Bewegungsunschärfen zu minimieren).

Nicht immer arbeitet Auto-ISO perfekt, beispielsweise tauchte in unserem Test das Verwacklungs-Warnsignal bei wenig Licht manchmal auf, obwohl der obere Begrenzungswert noch nicht erreicht war. Der neue Parameter-Satz "Anpassungsgeschwindigkeit" ist aber in jedem Fall eine interessante Möglichkeit, AUTO-ISO auch bei spezielleren Setups nutzen zu können.

Drittelstufen ISO-Wahlrad

Das Wahlrad für die ISO-Werte ist an der G12 jetzt um Drittelstufen erweitert worden. Es sind jetzt z.B. von ISO 100 auf 200 anstelle eines drei Rasterpunkte zu durchlaufen. Fürs Finetuning können die Zwischenschritte durchaus interessant sein, um z.B. zwischen ISO 800 und 1.600 den Rauschlevel exakter zu dosieren. Angenehm ist auch die neue Endlosrotationsmöglichkeit des ISO-Wahlrad der G12, um z.B. schneller von ISO 3.200 auf 80 zu wechseln.

neues beim Video

Die Videofunktion ist an der G12 um das HD-Format mit 1.280 x 720 Bildpunkten* erweitert. Alternativ werden nach wie vor die kleineren Formate 640 x 480 bzw. halbes SD-Format mit 30 Bildern/Sek. angeboten. Aufgezeichnet wird im Movie-Container mit h264 Codec, der professionelle Ergebnisse bei guter Kompression bietet.

Qualitativ kann das G12-Video überzeugen und zeigte sich im Vergleich zur EOS 7D optisch absolut vergleichbar; wirkte sogar noch eine Idee kontrastreicher; dies obwohl an der 7D das recht hochwertige Canon 24-105mm 4,0L IS USM bei der Startbrennweite benutzt wurde. Natürlich lässt sich an der DSLR aufgrund des grösseren Bildsensors eine deutlich geringere und damit professioneller wirkende Schärfentiefe  als an der G12 erzielen oder auch bei wenig Licht noch filmen. Beim Schwenk ins Sonnenlicht hat man an der G12 zudem wegen des CCD-Bildsensors mit ausgebrannten Zeilen (Blooming) zu kämpfen, die an DSLR mit CMOS-Sensor nicht auftreten.

Während man an den Canon DSLR im HD-Video durchschnittlich nicht länger als 12 Minuten am Stück aufzeichnen kann, ermöglicht die G12 immerhin eine rund 25 minütige, ununterbrochene Aufzeichnungslänge. Die Obergrenze liegt auch an der G12 bei 29m59s bzw. einer 4GB grossen Datei.

Die Einstellmöglichkeiten an der G12 sind im Videobetrieb - wie am Vorgänger - noch immer eingeschränkt. Optisches Zoomen** oder Scharfstellen sind im laufenden Video nicht möglich. Blende-, ISO- und Zeiteinstellungen werden von der G12 automatisch vorgenommen. Möglich ist allerdings eine konstante Belichtungseinstellung via Sterntaste mit Modifikation um +-2 Blendenstufen.

*progressiv mit 24 Bilder/Sek.
** allerdings ist ein Digitalzoom verwendbar, der uns jedoch qualitativ aufgrund starker Unschärfen nicht überzeugt

Stereomikrofon

Das interne Mikrofon ist jetzt in Stereo ausgelegt und klingt dynamisch mit gutem Oberton und noch wahrnehmenbaren Tiefen. Die Mikrofone liegen nur 3,5 cm auseinander, so dass die Klangquelle für einen ausgeprägten Stereoeffekt recht dicht an der Kamera anliegen sollte. An einer G12 zeichnete allerdings der linke Kanal deutlich leiser als am rechten auf während eine zweite G12 dieses Problem hingegen nicht zeigte. Im Vergleich ähnelt der Klangcharakter den videofähigen Canon DSLR während die G11 mit dem internen Monomikrofon voluminöser aber nicht ganz so obertonreich klingt.

Eine sinnvolle Wirkung des eingebauten Digital-Windfilters gegen windiges Rumpeln oder Popp-Übersprechlaute konnten wir an der G12 - wie schon an der EOS 60D - nicht ausmachen. Angenehm ist hingegen der sehr leise arbeitende Bildstabilisator, der im Video akustisch nicht auffällig wird. Anschlaglaute des Zoomhebels bei Verwendung des qualitativ allerdings noch immer nicht überzeugenden Digitalzooms hört man im Video allerdings deutlich. Eine externe Mikrofon-Eingangsbuchse fehlt der G12.

höhere Geschwindigkeit

Der Vorgänger glänzte nicht unbedingt mit einer hohen Serienbildgeschwindigkeit. Mehr als 1,1 Bilder/Sek. waren auch an schnellen SD-Karten nicht drin. Die G12 legt hier etwas zu und bietet immerhin bis zu 2 Bilder/Sek. bei JPEGs bzw. beim RAW-Format noch 1,1 Bilder (G11 0,9 B/S). Auch langsamere Karten profitieren von der besseren Performance, denn die G12 nutzt einen grösseren internen Puffer, der etwa für 40 MB an Bilddaten reicht (G11 rund die Hälfte). Selbst ältere SD-Karten wie z.B. eine 1GB-Hama müssen erst nach rund 18 JPEG-Serienbilder bzw. 4 RAW-Aufnahmen die Daten speichern; dann bricht die Geschwindigkeit an den lahmen Karten allerdings spürbar ein. Schnelle Karten mit einer Speicherrate oberhalb von 10 MB/Sek halten hingegen die Geschwindigkeit auch bei längeren Auslöse-Sequenzen weitgehend konstant.

Wie schon am Vorgänger reduziert sich auch an der G12 die Performance ab ISO 800 auf rund 50%. Ursache ist die dann einsetzende, rechenintensive Rauschunterdrückung.

Im Videobetrieb konnten wir auch mit älteren SD-Karten wie z.B. einer Sandisk erster Generation keine Performanceeinbussen feststellen. Canon gibt die erforderliche Speicherrate mit genügsamen 2,7 MB/Sek im HD-Format an, was etwa 18fach-Geschwindigkeit entspricht und praktisch mit allen Karten reibungslos funktioniert.

     > Report Teil 3  [Teil 1]


 



 

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