Erfreulicherweise ist die 600D hinsichtlich des Akkus (LP-E8, 1.120mAh,
rund 440 Aufnahmen ohne Liveview) und des
Batteriegriffs zur 550D
kompatibel. Das gilt auch für weiteres Zubehör wie z.B. Fernauslöser, die
mit 2,5mm Stereoklinke bzw. auch kabellos dank des integrierten
Infrarotempfängers passen. WLAN-Transmitter zur kabellosen Fernsteuerung
werden für die 600D nicht angeboten, dafür kann man aber mit
eingeschränktem Komfort (z.B. kein Livebild) auf
Eyefi-Karten zum
kabellosen Bildtransfer zurückgreifen. Im Lieferumfang sind nebst
Akku und Ladegerät noch ein hochwertiger Kameragurt und ein 1,5m langes USB-Kabel
enthalten. Die
beigefügte Software besprechen wir weiter unten.
Das neue Kitobjektiv Canon 18-55mm/3,5 - 5,6 IS Mark II ist noch eine Idee
schärfer als das bisherige Bundle-Objektiv, wenngleich man
in der Praxis die Unterschiede kaum wahrnehmen wird - im Labor war der
Unterschied jedoch
messbar. Wer vor der Überlegung steht, sich eine 600D
solo oder mit Kitobjektiv zuzulegen kann man nur zum
Kauf mit Objektiv
raten. Es ist vergleichsweise günstig, bietet eine hohe Abbildungsleistung
und dringt auch in den Makrobereich vor - auch wenn es mechanisch
auf Einsteigerniveau angesiedelt ist. Man dürfte es ggf. idR auch mit
Gewinn in Auktionen verkaufen können.
Software
Der 600D liegt das typische Software-Bundle für PC und Mac als CD bei.
Enthalten ist das Rohdatenkonvertierungsprogramm "Digital Photo
Professional", das als Neuerung eine Beschnitt- und Ausrichtfunktion
bietet (erkennt automatisch den Ratio z.B. 1:1, 16:9 etc. der 600D). Der
Zoombrowser ermöglicht Bildsortier- und Betrachtungsfunktionen.
Mitgeliefert wird auch Photostitch für die Montage von Panoramaaufnahmen,
ein Movie Uploader für Youtube und Picture Style Editor.
Sehr interessant ist das ebenfalls im Lieferumfang enthaltene
Programm "EOS-Utility", mit dem sich die 600D über den Menüpunkt
"Kamerafernsteuerung/Fernaufnahme" vom Rechner fernsteuern und auch das
Livebild anzeigen lässt. Mit ihm können sehr viele Parameter per Mausklick
wie z.B. die Blende/Belichtungszeit, ISO-Wert aber auch PictureStyles und
Weissabgleich geändert werden.
Als Neuerung sind zwei spannende Funktionen hinzugekommen: zum einen kann
das Movieprogramm der Kamera unabhängig von der Wahlradstellung
angesprochen und Filme so jederzeit ferngesteuert gestartet werden. Zum
anderen ist jetzt im Livebildmodus eine Layerfunktion hinzugekommen, bei
der man bereits aufgenommene Bilder mit variablem Transparenzgrad über das
Livebild legen kann. Interessant ist diese Möglichkeit, wenn man vom
selben Motiv identische Einstellungen oder Stereoaufnahmen auch zeitlich
getrennt vornehmen möchte. Kompliment an dieser Stelle an die Entwickler,
die hier eine sinnvolle Nutzungserweiterung bieten. In EOS-Utility ist
zudem der Menüpunkt "Hintergrundmusik registrieren" ergänzt, dessen Funktion wir
oben beschreiben. Ein Upgrade auf das der
600D beigefügte EOS-Utility V. 2.10 wird vermutlich später auch für andere
Canon DSLR zur Verfügung gestellt (siehe
hier).
Herausragendes Merkmal ist an der 600D das geniale Schwenkdisplay, das schon an
der 60D einen hervorragenden Dienst leistet. Aber auch die Bildqualität ist an
der 600D für die gebotenen 18 Megapixel mehr als beachtlich und schlägt die
unmittelbaren Kontrahenten zumindest bei der von uns gemessenen Auflösung an
Feinstrukturen im RAW-Format. Ob man den Auflösungsvorteil in der täglichen
Praxis wirklich spürt ist eine zweite Frage.
Spannend ist für ambitionierte Anwender sicherlich auch die
Drahtlosfunktion der 600D im Blitzbetrieb. Canon forciert das Thema und
bringt daher auch Einsteigerblitzgeräte wie das Speedlite
270
II EX und
320
EX, um kabelloses Blitzen weiter zu popularisieren. Mit zwei Gruppen kann
der 600D-Anwender insgesamt drei Blitzquellen unabhängig steuern. Der
Vorgänger 550D muss hier schon auf
externe (idR schwere und teure)
Masterblitzgeräte oder Transmitter zugreifen, kann jedoch ggf. auch
auf günstige Angebote von Funkblitzauslösern ausweichen.
Die ergänzte Videosektion profitiert an der 600D vom Digitalzoom, der
zumindest in der Startvergrösserung praktisch verlustfrei mit 3x-Zoom
eingesetzt werden kann. Hintergrundklänge und Erleichtungeren beim Upload
nach Youtube sind ebenfalls 600D-Neuerungen im Videobetrieb.
Einsteiger oder experimentierfreudige Anwender finden bei den
Kreativfiltern der 600D eine Spielwiese und können auch im Livebild
abweichende Formate wie 16:9 oder nachträgliche Bildgrössen erzeugen.
Ähnliches wird schon an der 60D geboten, ist dort allerdings um eine
kamerainterne Rohdatenentwicklung erweitert.
Nicht
alle Innovationen machen an der 600D Sinn. Die neue Intelligenz im
Vollautomatikmodus konnten wir nicht nachvollziehen und der digitale
Videozoom oberhalb von 3x-Vergrösserung ist qualitativ mit Vorsicht zu
geniessen. Dennoch pflegt Canon das System und bietet sowohl durch
(abschaltbare) Anwenderhinweise, mehr Luxus durch Bildbewertung und weiter
entwickelte Software eine Reihe von kleinen Verbesserungen, die dem
Vorgänger noch vorenthalten sind.
Wer vor der Wahl
EOS 550D oder 600D steht, dem raten wir zur EOS 600D. Das
Schwenkdisplay, kabellose Blitzunterstützung und Videozoom rechtfertigen
u.E. den Mehrpreis. Eine Empfehlung zur Frage, ob man sich die
EOS 60D
oder 600D kaufen soll, fällt hingegen nicht so leicht. Der 60D-Body kann
durch Multifunktionsrad und eine noch bessere auf Einhandbedienung
optimierte Haptik und dem grösseren Sucher punkten, während die 600D etwas
kompakter ist und z.B. am Stativ in Reprostellung durch das geringere
Eigengewicht leichtere Montierungen ermöglicht. Darüberhinaus bietet die
60D allerdings den flotteren Serienbildmodus und eine Stufe mehr
Spreizwert bei der automatischen Belichtungsreihe, während die 600D mit
einer etwas höheren RAW-Bildqualität und dem erwähnten Videozoom in
Full-HD lockt. Letztlich eine schwierige Wahl; immerhin spart der
600D-Käufer derzeit im Vergleich zur 60D rund 200 Euro.
Technische Daten
Markteinf.:
März 2011
weitere Ausstattung:
Dreh- und schwenkbares Display
mit Livebild
Video 1.980 x 1.080
(30p,25p,24p), 1.280 x 720 (60/50p), 640 x 480 (30p), Movie-Format (h264)
Martin Kammlott: Liebe Gemeinde,
ich habe die EOS 600D seit fast 3 Jahren und war mit der Qualität der Aufnahmen und der Bedienung ziemlich zufrieden.
Leider hat meine Kamera einen bösen Fehler, der sich zum ersten Mal kurz vor Garantieende zeigte.
Wir waren an der Ostsee bei hoher Luftfeuchte, als die Kamera nach einigen Stunden das Display und sich selbst mit der Meldung "Sensortemperatur zu hoch" abschaltete.
Der Fehler blieb auch im warmen und trockenen Umfeld erhalten.
Die "Reparatur" bei Canon dauerte und war 2 x erfolglos. Meine Nachfragen erbrachten dann, dass die Kamera jeweils unrepariert zurück gesendet wurde, weil man "keinen Fehler" fand. Obgleich ich den Fehler mit Fotos belegt hatte.
Nach erneuter Beschreibung und direkter Info des Technikers war dann die 3. Reparatur erfolgreich und die Kamera funktionierte bis vor wenigen Tagen.
In der Nähe warmer Thermalquellen auf Sao Jorge war es denn wieder soweit. Diesmal allerdings ohne Meldung am Display: Vollversagen.
Ich weiß ehrlich nicht was ich tun soll. Die Kamera ist im 1A Zustand und ich habe keine Lust erneut reparieren zu lassen, dieses mal ja auf eigene Kosten.
Blöd nur, dass ich mir noch selbst ein Sigma-Objektiv geleistet habe.
Gruß
Martin (03.12.2014, 11:40 Uhr)
Rolf: Hallo, Eure Berichte sind ganz toll. Auf Grund dessen werde ich mir auch die EOS600D zulegen. Aber zu den Leserbriefen, es werden immer Fragen gestellt, aber Ihr druckt nie die Antworten. Die wären für die anderen auch interressant.
Gruß
Rolf (01.07.2012, 15:38 Uhr)
Roland: Ich habe mir vor ca. 1 Jahr die EOS 600D in Deutschland gekauft und habe jetzt schon zum 2. Mal ein Problem.
Wenn ich die Kamera einschalte passiert nichts, absolut tot. Da ich in Thailand lebe wurde die Kamera hier nach Bangkok zu Canon eingeschickt. Nach langen 3 Monate warten ( vermutlich wegen dem Hochwasser ), bekam ich im Februar 2012 endlich meine EOS 600D wieder. Reparaturkosten ca.45 Euro, leider bekam ich keinen Bericht über die Ursache oder Fehler. Ungefähr 1.000 Bilder, 2 Monate später jetzt im April dasselbe Problem, einschalten tot, habt ihr eine Ahnung was das Problem ist?
Es ist schlimm wieder lange ohne Kamera, da wir viel Unterwegs sind und unsere Canon G12 nicht ausreicht, bin nun echt schon am überlegen eine Ersatz/zweit- Kamera oder eine EOS1000D/1100D zu kaufen um die Reparatur Zeit zu überbrücken. (28.04.2012, 01:44 Uhr)
Erwe: Hallo!
Was ich nicht gefunden habe: taugt das Kit-Objektiv (18-55) was? Daß es kein High-End-Teil ist, ist mir klar.
und weil ich schon beim Fragen bin:
ich hab' eine EOS 600 ohne D, ein schon antikes Teil. Die Objektive sollten doch passen, oder? Auch habe ich einen Blitz, den Speedlite 580EZ. Darf ich den verwenden? Daß Automatik nicht geht, ist mir bewusst.
Schonmal Danke für die Tips,
ciao
Erwe (02.02.2012, 20:01 Uhr)
Klaus: Danke für den ausführlichen Test. Habe daraufhin den Canon 600D KIT 18-55 IS II bei Saturn zu 629.- Euronen erstanden. Mit dem EF-S 15-85 IS USM (Das hatte ich auf meiner 450D) ist das Teil mein Liebling geworden. Ich suche jetzt noch ein lichtstarkes Objektiv. Ihr hattet ja einige im Traumflieger-Objektivberater getestet. Macht weiter so. (25.11.2011, 17:54 Uhr)
martin groschner: man liest immer wieder, dass die 600d v autofocus problemen geplagt ist. gibt es da erfahrungsberichte v euch ?
danke !
lg
martin (21.11.2011, 10:27 Uhr)
Anonym: Eine Super-Seite!!! Leute ihr macht einen Super-Job! Weiter so!!! (21.07.2011, 01:04 Uhr)
Emre: Klasse Seite!!!Klasse Berichte!!!
Habe mich (Einstieger) aufgrund der ausfühlichen Tests hier, für einen Kauf der Canon 600d KIT 18-55 IS II entschieden. Bei meinem letzen Besuch in Singapur habe ich dann auch zugeschlagen (1250SGD ~ 645€ incl. 8GB SDHC Class 10) und bin mit einem Exemplar nachause geflogen. Ich hoffe sie erweisst mir einen zuverlässigen Dienst, so dass ich auf die Canon Garantie nicht angewiesen bin.
Nun heisst es erstmal das gelesene umzusetzen und mit Sicherheit auch manchmal frustriert sein, dass nicht alles auf anhieb klappt.
Ich bleibe mit Sicherheit den Traufliegern treu und freue mich auf weitere Berichte und Workshops.
Viele Grüße aus Berlin
Emre (28.04.2011, 23:19 Uhr)
Zuckerkick: Wann wird denn das Handbuch zu der 600D erscheinen? (26.04.2011, 11:40 Uhr)
HR: Danke für den ausführlichen Test.
Ich werde mir die Kamera in ca. 2 Monaten kaufen, dann ist sie hoffentlich trotz der Krise in Japan schon etwas günstiger. (14.04.2011, 09:52 Uhr)
Das RAW-Format bietet gegenüber
JPEG-Aufnahmen zwei wesentliche Vorteile: es ermöglicht feiner
aufgelöste Details und ausgebrannte Lichter oder zu dunkle Bildpartien
können im RAW-Konvertierungsprogramm erheblich besser als im JPEG-Format
rekonstruiert werden.
Nachteile des Rohdatenformats: Es
ist idR 2,5x so speicherintensiv, verbraucht daher nicht nur mehr
Speicherplatz sondern auch mehr AKKU-Power, muss erst noch entwickelt
werden und im Serienbildmodus ist die unverzögerte Erstsequenz reduziert.
Was also tun? Empfehlenswert ist
eine flexible Handhabung. Nutzen Sie bei einmaligen Aufnahmesituationen
das RAW-Format und bei "Allerweltsmotiven" bzw. wiederholbaren Aufnahmen
das JPEG-Format !
Übrigens: Die Kameratests führen wir
auf Traumflieger.de im RAW-Format durch. Tests im JPEG-Format werden u.E.
den Kameras nicht gerecht und taugen nur als ergänzende Information
(testet Ihre bevorzugte Foto-Fachzeitschrift im RAW-Format ?).