Ist das Lichtleck-Phänomen der 5D³ ein ernstzunehmendes Problem? Wir
klären, warum das nicht der Fall ist.
Zahlreiche Anfragen erreichen uns hinsichtlich des Licht-Leck-Problems. Dabei
handelt es sich um ein Phänomen, bei dem die 5D³ zu einer abweichenden
Belichtungsmessung kommt, sobald Licht auf das obere LCD-Display einstrahlt.
Dafür reicht es schon, die Displaybeleuchtung einzuschalten, um z.B. die
Belichtungszeit zu halbieren.
Canon gesteht das Problem ein und will darauf reagieren, derzeit ist
jedoch unklar, in welcher Form (siehe
hier,
dort den Link zu "Bekanntmachung zu Qualitätsproblem" anklicken).
Das Phänomen tritt allerdings erst in sehr dunklen Umgebungen auf. Wir
konnten überhaupt erste Abweichungen ab einem Umgebungslicht von 0,5 Lux
ermitteln. Dies entspricht dem Schein einer Kerze aus 2m Entfernung bei
ansonsten absolut dunkler Umgebung. Um hier eine Halbierung der
Belichtungszeit künstlich zu erzeugen, mussten wir eine Power-LED-Lampe
direkt ans Display in den kritischsten, linken Bereich halten. Die
Leuchtkraft der LED-Lampe entwickelt hier eine Lichtstärke von rund
150.000 Lux, was etwa dem prallsten Sonnenschein im Hochsommer entspricht.
Dies würde also voraussetzen, dass man bei vollster Sonneinstrahlung auf
das LCD-Display ein Motiv in fast kompletter Dunkelheit ablichten würde.
Solche Helligkeitsunterschiede sind also nur theoretisch denkbar bzw. nur
künstlich konstruierbar. Bei Tageslicht sind also absolut keine Probleme
zu erwarten.
Eine andere Konstellation können Nachtaufnahmen sein, die mit sehr langer
Belichtungszeit von mehreren Sekunden bei hohem ISO-Wert durchgeführt
werden. Beispielsweise bei einer 30Sek. Belichtungszeit und ISO 1.600 halbiert sich die
Belichtungsmessung, wenn die Displaybeleuchtung eingeschaltet wird. Das
Motiv würde also dann um eine Blendenstufe zu dunkel belichtet werden. Ist
das ein Problem ? Im Prinzip ja aber eher theoretischer Natur. Hier muss
man wissen, dass die Belichtungsmessung bei solch langen Belichtungszeiten
sowieso zu einer Unterbelichtung neigt. Eine Kontrolle der Aufnahme wird
daher stets notwendig, egal ob die Displaybeleuchtung nochmals zu einer
Halbierung führt oder nicht. Insoweit stellt dies kein neues Problem dar.
FAQs
Wodurch entsteht das Problem überhaupt?
Der Mess-Sensor für die Belichtungsmessung sitzt oben in der Kamera in
Nähe des LCD-Displays (oben im Spiegelkasten), hier fehlt der 5D³ offenbar
eine Verblendung, die einstrahlendes Licht effektiver abschattet.
Canon-Deutschland spricht davon, dass Probleme nur mit
aufgesetzter Gehäuse- oder Objektivabdeckung auftreten?
Das ist eine grobe Vereinfachung, um das Phänomen bei Tageslicht
nachvollziehen zu können. Auswirkungen ergeben sich auch mit
aufnahmebereitem Objektiv in dunkler Umgebung.
Bei ISO 400 mit einem lichtstarken 1,4'er Objektiv gibt es keine
Abweichungen?
In längeren Belichtungsfenstern so um 2 - 4 Sek. können sie mit
sattem Strahler auf dem LCD ggf. eine Stufe unterbelichten. Hand aufs Herz,
wie oft macht man diese Zeiten und eine Stufe ist wenig. Oft wäre in dem
Zeitfenster sogar
eine dynamische Unterbelichtung im Programm AV/TV erwünscht (damit Lichtquellen nicht ausbrennen).
Naja, die 5D³ bietet ja auch hohe ISO-Werte und mit 25.600 kann
man ja mit einem 50mm-1,4'er fast noch aus der Hand belichten...
Bei ISO 25.600 liegt man so um 1/20 Sek. mit f1,4 in schemenhaft dunkler
Umgebung. Nutzt man dann die Displaybeleuchtung, verkürzt sich die
Belichtung minimal lediglich um 1/3 Stufe auf etwa 1/25 Sek. Den Unterschied sieht man nur
im Direktvergleich und er ist nicht der Rede wert.
Bei schemenhaftem Licht misst die 5D Mark 3 ohne
Displaybeleuchtung 1/20 Sek, während sie rechts mit 1/25 Sek. bei
eingeschalteter Displaybeleuchtung um 1/3 Stufe knapper belichtet.
Der Unterschied ist praktisch kaum erkennbar. (Programm AV / ISO
25.600 und 50mm/1,4 bei Offenblende)
Fällt auch Licht auf den Bildsensor ein und erzeugt künstliche
Lichtspuren im Bild?
Definitiv nein, während der Belichtung ist der Schwingspiegel nach oben
geklappt und lässt kein Licht zum Bildsensor durch; selbst wenn sehr lange
Belichtungszeiten durchgeführt werden.
Kommt es zu abweichenden Belichtungsmessungen, wenn die Liveview
genutzt wird?
Nein, hier ist der Schwingspiegel ebenfalls in hochgeklappter Position.
Die Belichtung wird direkt über den Bildsensor gemessen. Insoweit hat auch
extrem helles Licht auf dem oberen Display keinerlei Einfluss.
Die Power-LED für Langzeitbelichtungen
Für Langzeitbelichtungen und auch den Light-Leak-Test nutzen wir
die Taschenlampe, die wir immer dabei haben: die
Fenix E15, bringt
satte Power, ist am Schlüsselbund stets griffbereit und
schlichtweg genial. Traumflieger-Tipp für Fotografen!
Oben
die Baumstämme haben wir mit der kleinen Taschenlampe
lichtmalerisch ausgeleuchtet (30 Sek. Bel.-Zeit mit der 5D³).
Wie ernsthaft sind Astro- oder Nachtfotografen betroffen?
Praktisch überhaupt nicht. Anspruchsvolle Astrofotografen prüfen idR eine
korrekte Belichtung, führen darüberhinaus oft auch Belichtungsreihen durch
und vermeiden Kunstlicht in Ihrer Aufnahmeumgebung. Für Nachtfotografen
gilt im Prinzip das gleiche; hier können natürlich schonmal Laternen
direkt auf das LCD-Display einstrahlen. Wer allerdings Nachts ernsthaft
fotografiert, kontrolliert die Aufnahmen und führt oft auch
Belichtungsreihen durch. Wenn hier im Extremfall die 5D³ durch
Lichteinfall eine Belichtungsstufe zu niedrig belichten sollte, fällt das
nicht weiter ins Gewicht und wird kurzerhand korrigiert. Wer längere
Belichtungszeiten nutzt, wechselt oft auch in den Bulb-Modus bzw. nutzt
das Programm M. In beiden Fällen ist die kamerainterne Belichtungsmessung
nicht mehr relevant.
Sind alle 5D Mark 3-Modelle davon betroffen?
Canon schreibt, dass der "Light-Leak" an 5D³-Modellen auftritt, deren 6.
Stelle in der Seriennummer eine 1 oder 2 aufweist. Also xxxxx1xxxxxx oder
xxxxx2xxxxxx.
Zeigen auch andere Kameras das "Lichtleck"-Phänomen?
Ja, wir konnten auch an der 5D² einen gewissen Einfluss nachweisen.
Allerdings ist er deutlich geringer als an der 5D Mark 3 (benötigt eine
etwa 5x stärkere Lichtquelle). Also noch weniger ein praxisnahes Problem.
Ich habe auch den Test mit einer Taschenlampe gemacht und konnte
schon bei erheblich kürzeren Belichtungszeiten einen starken Einfluss
erkennen, warum?
Dann hat die Taschenlampe höchstwahrscheinlich auch durch den Sucher
eingestrahlt. Fällt hier helles Licht ein, kann sich die
Belichtungsmessung erheblich reduzieren und sogar Licht auf den Bildsensor
einstrahlen. Canon hat daher eine Sucherabdeckung am Kameragurt als
Gummilasche eingelassen, die man auf den Sucher (Augenmuschel absetzen)
stecken sollte. Bei 1D-Modellen ist dagegen direkt neben der Augenmuschel
ein Hebel vorhanden, der das Okular verschliesst.
Treten noch andere Licht-Phänomene in nächtlichen Umgebungen auf?
Ja, es gibt zahlreiche Effekte, die künstlich erzeugt werden. Wir haben
einige in unserem Panorama-Report "wie
gut sind Fischaugen bei Nacht" analysiert.
Ratet Ihr dazu, mit dem Kauf der 5D Mark 3 zu warten, bis Canon
das Problem gelöst hat?
Nein, es stellt sich - wie erläutert - kein wirkliches Problem in der
Praxis. Andererseits könnte sich der ein oder andere Käufer wohler fühlen,
wenn Canon hier nachbessert.
Stefan_tf: @Hajo: solche Varianzen lassen sich nur vermeiden, wenn das Programm M genutzt wird. Anscheinend ist es ansonsten so, dass die Belichtungszeit eben doch nicht völlig identisch ist, auch wenn sie in den Exif-Daten so ausgegeben wird. Damit haben Zeitraffer mit zu kämpfen, wo man schnell der Flicker-Gefahr ausgesetzt ist, wenn man nicht das Programm M nutzt.
VG Stefan_tf (23.05.2016, 15:08 Uhr)
Hajo: Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mir ist aufgefallen, dass ich beim Programmwechsel unterschiedliche Helligkeit in den aufgenommenen Photos habe .. wenn ich dann das Bildmaterial technisch analysiere, stelle ich fest, das Blende, Verschlusszeit sowie ISO gleich geblieben sind. Wie kommt es dann dennoch zu den Unterschieden in den Photos,
mit kollegialem Dank
Hajo (23.05.2016, 13:01 Uhr)
A.: Hallo
Hier wird so viel unqualifizierter Quatsch geschrieben, dass es zum Schreien ist. Habt ihr denn nicht eben den Artikel oben gelesen? Und was für ein Argument, dass man die Cam kauft weil man bei Kerzenlicht dank hoher ISO-Werte noch Aufnahmen machen kann. Jetzt kommt wohl noch einer und behauptet, dass man sich dank hoher ISO Werte den Blitz sparen kann. Ja, stimmt doch eigentlich. Alles klaro.
Gruss, A. (29.05.2013, 12:25 Uhr)
Ikebana: Vielen Dank für das Aufdröseln und Darstellen der div. Neuerungen dieser Cam!!! Klasse Arbeit! (20.08.2012, 00:12 Uhr)
hobbytobby: Hey paparazzo07,
beziehst Du das jetzt auf den Bericht oder auf die Kommentare?
Im Bericht finde ich schön dargestellt das es gerade nicht so wichtig ist.
hobbytobby (03.07.2012, 17:15 Uhr)
paparazzo07: Es ist wie immer... bei jeder neuen Kamera wird ein Makel gesucht und breitgetreten!
Was Ihr hier macht, ist jammern auf hohem Niveau, aber nicht objektiv!
Wo ist das Problem bei diesem ach so schlimmen "Lichtfleck"?
Habt Ihr im dunkeln ständig das Display an, oder leuchtet mit einer Taschenlampe laufend drauf...nein, na also!
Außerdem schaue ich vor der Aufnahme auf das Display, mache alle Einstellungen und dann erst das Foto...da hat sich die Beleuchtung schon längst wieder nach wenigen Sekunden ausgeschaltet.
Ihr wollt doch Profis sein, aber das man im Umgang mit dieser Kamera eigentlich garnicht zu diesem "Lichtfleck" kommen muss, das sieht keiner - da wird lieber gleich alles in Frage gestellt und man kauft unter diesen Umständen nie wieder was von Canon...
Man kann natürlich auch aus einer Mücke einen Elefanten machen, dann macht mal weiter so! (26.06.2012, 18:07 Uhr)
Andi: Find ich lustig :-) Man kann sich seine eigene kleine Lichtquelle schaffen :-D
Sowas darf einfach nicht passieren, ob es schlimm ist oder nicht, bei einem Preis von 3299 Euro kann man erwarten, dass das sowas NICHT passiert.
Ich habe mich lieber für die 1D MIV entschieden, alleine aus der Wirtschaftlichkeit (300.000 Auslösungen und 150.000 5D Mark III)
Und 450 Euro für einen Batteriegriff zahl ich auch nicht. (24.06.2012, 10:31 Uhr)
Philipp Engelmann: also erstmal @Thomas weil jeder Profi der so etwas brauch auf einen HDMI-Monitor zurückgreift auf dem er dann auch gleich mal die doppelte Auflösung hat
dann zu @peter pracht ich weiß nicht ob du schon mal deinen Fernseher, Computer oder irgend eine andere Kamera auseinander genommen hast aber ich denke eher nicht wenn es nicht in die 100k € geht wird es auch einfach nur so wie oben gesehen verarbeitet da einfach der Stückpreis (in der freien Marktwirtschaft relevant) niedrig gehalten werden soll wenn du das anders haben willst schreib doch mal einen netten Brief an die Canon HQ und sag denen du würdest gerne das doppelte für deine neue Kamera ausgeben da lässt sich sicher was machen ;), ich denke zu dem werden sich alle anderen zukünftigen Käufer der Kamera auch super doll freuen und zu deinem älteren Post ich denke das ist ein wenig na ja hoch gesteckt ich denke das solltest du dann mal mit einer Leica S2, einer Hasselblad oder Phase One vergleichen um da einen vergleich zu ziehen hätte man vielleicht noch einen VW Passat nehmen können und selbst die werden wegen irgend welchen Elektro-Problemen auch das ein oder andere mal zurück gerufen also peter bitte nicht das nächste mal Äpfel und Birnen du weißt schon (28.05.2012, 06:31 Uhr)
hobbytobby: @ Peter Pracht
und Du denkst das ist bei nikon panasonic sony etc anders?
Wo lebst du?
Geld wollen sie alle machen (21.05.2012, 16:23 Uhr)
Peter Pracht: 20.05.2012
Wenn ich diesen MURKS hier sehe mit zurechtgezogenen Folienleiterbahnen und unter Spannung eingebauten Platinen sehe (http://photography-on-the.net/forum/showthread.php?t=1180672) , dann ist Canon bei mir UNTEN DURCH !!!
Klebeband lasse ich ja noch soeben als FLICKEN durchgehen. Aber nicht so wie auf den Fotos im Link zu sehen. Wir reden hier von ca.3300.- Euro.
Das RAW-Format bietet gegenüber
JPEG-Aufnahmen zwei wesentliche Vorteile: es ermöglicht feiner
aufgelöste Details und ausgebrannte Lichter oder zu dunkle Bildpartien
können im RAW-Konvertierungsprogramm erheblich besser als im JPEG-Format
rekonstruiert werden.
Nachteile des Rohdatenformats: Es
ist idR 2,5x so speicherintensiv, verbraucht daher nicht nur mehr
Speicherplatz sondern auch mehr AKKU-Power, muss erst noch entwickelt
werden und im Serienbildmodus ist die unverzögerte Erstsequenz reduziert.
Was also tun? Empfehlenswert ist
eine flexible Handhabung. Nutzen Sie bei einmaligen Aufnahmesituationen
das RAW-Format und bei "Allerweltsmotiven" bzw. wiederholbaren Aufnahmen
das JPEG-Format !
Übrigens: Die Kameratests führen wir
auf Traumflieger.de im RAW-Format durch. Tests im JPEG-Format werden u.E.
den Kameras nicht gerecht und taugen nur als ergänzende Information
(testet Ihre bevorzugte Foto-Fachzeitschrift im RAW-Format ?).