Mit Liveview, vergrössertem Monitor, verbesserter Auflösung und gegenüber Vorgängermodellen deutlich mehr AF-Kreuzsensoren trumpft die EOS 40D zur Markteinführung im September 2007 auf. Viele Anwender machten jetzt den Sprung von der 20D oder 30D auf die 40D, denn die Ausstattung verhiess eine stark verbesserte Performance. Noch immer gehört die 40D zu den meistgenutzten Semiprofi-Modellen, wenngleich die 10,1 Megapixelauflösung nicht mehr ganz aktuell scheint.

Auch wenn sich die markanten Gehäusemerkmale mit grossem Daumenrad, Multicontroller und TFT-Monitor nicht generell von Vorgängermodellen unterscheiden, so ist der Monitor spürbar vergrössert und auch die Menüsteuerung durch Karteireitereinteilung und Mymenü verbessert worden. Das vielleicht auffälligste Novum ist - mittlerweile längst Standard bei DSLR - jedoch die in der Klasse neu eingeführte Liveview der 40D.

Die Liveview hat Canon kurz vorher erstmals in der Profiklasse (1D Mark III) verbaut. Die 40D ist auch wegen des ebenfalls von der 1D-Klasse geerbten Bildprozessor Digic III incl. 14-Bit Rohdatenverarbeitung und automatischer Sensorreinigung ein ausgewiesenes Kind der Profiklasse und weckte daher das Interesse selbst hochambitionierter Fotografen.

Viele der auch heute noch aktuellen Canon-DSLR-Technologien wollten an der 40D entdeckt werden. U.a. das Mymenü, die praktische Sensorreinigung und auch die Liveview sorgten für Furore. Letztere ermöglicht schon vor der Aufnahme durch zweifachen Zoomtastendruck die Bildkontrolle z.B. hinsichtlich Bildschärfe aber auch Belichtung, Schattenfall und Motivreflexionen können optional sogar im Remotebetrieb beurteilt werden. Dargestellt wird die Liveview am 230.000 Subpixel auflösenden Monitor der 40D, der gegenüber dem Vorgängermodell zwar nur in der Grösse um 1/2'' angewachsen ist aber für Upgrader von der 20D einen deutlicheren Auflösungsvorteil bietet (20D = 118.000 Subpixel bei 1,8''). Mittlerweile ist am Nachfolgemodell EOS 50D bzw. der 7D eine noch deutlich höhere Auflösung realisiert.

Autofokus & Sucher

Der 40D-Sucher hat sich gegenüber dem Vorgänger zwar kaum verändert, doch repräsentieren die neun auf der Mattscheibe eingravierten Autofokusfelder jetzt Kreuzsensoren. Anstelle nur des Zentrums - wie beim Vorgänger - können jetzt alle AF-Sensoren sowohl horizontale als auch vertikale Kontraste erkennen. Da viele Anwender jedoch dem zentralen AF-Feld den Vorzug geben, dürfte der Vorteil nicht in allen Szenarien durchschlagen. Auch die neu eingeführte Liveview bietet an der 40D Autofokusunterstützung allerdings wird dafür mit einem lauten Klacken des Schwingspiegels das Livebild kurzzeitig unterbrochen. Der am Nachfolger verbaute Kontrastautofokus bzw. Facedetection fehlt der 40D noch. Eine Autofokusfeinjustierung bei konstanten Fokusproblemen (Front- oder Backfokus) bietet ebenfalls erst der Nachfolger.

Mit der 40D in der zweistelligen Produktklasse neu eingeführt ist die Möglichkeit, Wechselmattscheiben (z.B. ein Gitter für Ausrichtzwecke mit der EF-D) zu verwenden und auch die permanente Einblendung des ISO-Werts in der grünen LED-Konsole des Suchers ist willkommen. Spitzlichter werden im 40D-Sucher mit einem noch guten Bokeh wiedergegeben.

Serienbilder

Die Serienbildgeschwindigkeit wurde von 5 auf nominell 6,4 Bilder/Sek. gesteigert. Statt vormals 11 können bis zu 17 unverzögerte RAW-Aufnahmen in Folge durchgeführt werden. Schnellere, aktuelle Karten mit 45 MB/Sek. oder mit UDMA-Mode 6 (nominell z.B. 90 MB/Sek.) werden jedoch nicht in der gebotenen Performance unterstützt. Die Wartezeit zwischen zwei unverzögerten Sequenzen liegt wenigstens bei rund 15 Sekunden, während der Nachfolger 50D im Idealfall - trotz deutlich höherer Pixelauflösung - nur ein Drittel der Zeit benötigt (siehe auch unseren Speicherkarten-Test).

Die hohe Serienbildgeschwindigkeit ist auch für Belichtungsreihen interessant, um z.B. ein hochdynamisches Bild als DRI-Verrechnung zu erstellen. Je kürzer die Abstände einzelner Aufnahmen der an der 40D gebotenen, dreistufigen Belichtungsreihe (+-2 EV, bis 2 EV Spreizabstand), umso geringer ist die Chance auf Frameverschiebungen und damit einhergehender Bildfehler.

Dynamik und Auslöseverzögerung

Den Dynamikumfang der 40D haben wir mit 10,6 Blendenstufen ermittelt. Damit liegt er im oberen Bereich von Canons zweistelliger DSLR-Klasse (siehe auch unseren Mitglieder-Report "die besten RAW-Dateien").

Ähnlich erfreulich ist zudem die geringe Auslöseverzögerung, die mit 60 bzw. in der Liveview mit 100 Millisekunden auf Topniveau der Canon DSLR liegt (Mehr Details in unserem Mitglieder-Report "Auslöseverzögerung und Liveview-Blackout").

Programme & Menüverbesserungen

Die übersichtliche Aufteilung des Menüs in Karteireiter ist seit der 40D (bzw. 1D III) Standard bei Canon DSLR. Neu eingeführt wurde auch die Steuerung externer Canon Speedlites neuester Generation aus dem Menü der 40D heraus (270 EX/430 EX II/580 EX II), um z.B. komfortabler in den manuellen Blitzbetrieb aber auch Master- (580 EX II) oder Slavefunktionen (580 + 430 EX II) der Blitzgeräte zu aktivieren. Geräte von Drittanbietern finden derzeit keine Menüunterstützung. Das erwähnte Mymenü für den Schnellzugriff ist ebenfalls seit der 40D Canon-Standard.

Funktionale Verbesserungen wurden durch die Tonwertpriorität implementiert, die Spitzlichter um eine Belichtungsstufe reduzieren, gleichzeitig jedoch für etwas mehr Bildrauschen in dunklen Bildpartien sorgen. Der untere ISO-Wert lässt sich dann anstelle von 100 nur noch auf ISO 200 absenken. Unterm Strich können ambitionierte Anwender die Tonwertpriorität durch Unterbelichtung und nachträglicher Aufhellung der Tiefen in der Bildbearbeitung (Rohdatenkonverter) nachstellen, sind dann jedoch nicht in der ISO-Wertwahl eingeschränkt.

Komfortabel sind die drei Customprogramme am Programmwahlrad, die viele kreative Möglichkeiten eröffnen. Bekannt ist das Prinzip mit einem Customprogramm zwar schon von der 5D, jedoch wurden sie an der 40D in der zweistelligen Klasse neu eingeführt (mehr Details hier).

Auflösung und Bildrauschen

Obwohl die Pixel an der 40D zum Vorgänger verkleinert wurden (von 6.4 auf 5,7 Mikrometer), ist das Bildrauschen nicht gesteigert.  Im Vergleich zur 30D ist die nominelle Auflösung von 8,2 auf 10,1 um knapp 2 Megapixel erhöht und in unserer Labormessung lässt sich ein Zuwachs von real 16% nachweisen. Der Nachfolger EOS 50D bietet zwar nominell 5 Megapixel und somit 50% mehr, zeigt real jedoch einen nur geringfügigen Auflösungsvorteil von rund 10% gegenüber der 40D.


Die 40D-Auflösung ist bei einem Maximum von 2.041 (f8/ISO 100) und durchschnittlich 1.719 Linien (f4-f22) insgesamt rund 16% über der 30D und 10% unter der 50D angesiedelt. Das Grundrauschen hält sich auf dem Level des Vorgängermodells, während die 50D eine etwas stärker Körnung zeigt.

[Informationen zum Testverfahren]

Zubehör & Anschlüsse

Die 40D wird mit Kameragurt, USB-Kabel (2.0), Schutzdeckel und einem Softwarepaket incl. Rohdatenkonverter (Digital Photo Professional) und Remotesoftware (EOS-Utility) ausgeliefert. Im Lieferumfang ist ein Akku BP 511A nebst Ladegerät enthalten. Der Akku ist erfreulicherweise mit Vorgängermodellen und auch zur 50D kompatibel. Kompatibel ist zudem der optional erhältliche Batteriegriff BG-E2. Für kabellosen Datentransfer mit nominal 54MBit-Transferrate kann der WFT-Transmitter E3 verwendet werden. Er bietet zudem eine USB-Buchse z.B. für mobile Festplatten oder GPS-Geräte (derzeit von Dawntech erhältlich).

Einen Fernauslöser nimmt die N3-Buchse der 40D auf, daneben wird eine Mini-USB-Buchse, separate AV-Video-Ausgangsbuchse sowie die Blitzsynchronbuchse für externe (Studio-)Blitzanlagen geboten. Über eine HDMI-Schnittstelle verfügt erst der Nachfolger.



FAZIT

Auch wenn die Technologie beim Nachfolger in Teilbereichen aufgewertet wurde, so bietet die EOS 40D nach wie vor eine praxisnahe und hochwertige Ausstattung. Sie unterstützt Liveview, bringt laut unserer Messung flotte 6,5 Serienbilder, eine weitgehend klare Menüführung und auch die 10,1 Megapixel liefern saubere und recht rauscharme Bildergebnisse.

Für "Brot- und Butter"-Anwendungen ist die 40D nach wie vor eine mehr als brauchbare DSLR. Interessierten Upgradern, die sich ggf. auf dem Gebrauchtmarkt nach einer 40D umschauen und von einer drei- oder vierstelligen Canon DSLR oder gar Kompaktkamera kommen, dürfte sie aufgrund des soliden und gut ausgestatteten Bodys einen hohen Mehrwert bieten. Dies gilt z.T. auch gegenüber aktuellen dreistelligen Kamera wie einer 500D oder 550D, die zwar Video bieten und etwas höher auflösen, dafür aber in Sachen Geschwindigkeit und Haptik das Nachsehen haben.

Ein Aufstieg auf eine EOS 7D wird sich von der 40D jedoch spürbar lohnen, wenn man sich mit den vielen Features der 7D auseinandersetzt und sie in der Praxis anwendet. Die Frage, ob 40D oder 50D geht zu Gunsten letzterer aus, Details wie ein besser auflösender Monitor, die umfangreichere AF-Unterstützung in der Liveview, HDMI-Schnittstelle, hohe ISO-Werte aber auch Geschwindigkeitsvorteile durch Unterstützung von UDMA-Karten zeigen schon, dass Canon seinen aktuellen Modellen kontinuierliche Verbesserungen zukommen lässt. Das mag einen 40D-Anwender kaum jucken, denn seine Kamera macht schlicht gute Bilder und vielleicht kommt ja bald eine 60D incl. Videounterstützung.


Technische Daten

Markteinf.:

Preis:

kaufen bei:

Sensor:

 

Serienbilder:

Bildformat:

Monitor:

Autofokus:

ISO-Bereich:

Belichtung:

Gehäuse:

September 2007

UVP 1.300 EUR

Amazon | Preissuchm. | Ebay

10,1 Megapixel (CMOS, APS-C)

22,2 x 14,8mm | 5,7µm Pixel

6,4 Bilder/Sek. (17 / 75 unverz. RAW / JPG)

3.888 x 2.592 Pixel

3-Zoll mit 230.000 (Sub-) Pixel

9 Kreuzsensoren

ISO 100 bis 3.200 (Auto-ISO bis 800)

30 bis 1/8000 Sek./ Korr. +-2 EV

822 gr. inkl. | 15 x 11 x 7cm | Magnesium

weitere Ausstattung:
  • 14 Bit RAW
  • Live-View
  • mittiger Sensor mit doppelter Genauigkeit
  • Gehäuse aus Magnesiumlegierung
  • Spotbelichtungsmessung (3,8%)
  • zweites LCD auf der Gehäuseoberseite
  • Integrierte Sensorreinigung
  • Bild-Datenverifizierung
  • Tonwertpriorität
  • Wechselbare Mattscheiben
  • optional WFT-E3 (Wireless File Transmitter)
  • Akku: BP-511A, Batteriegriff BG E2
  • Sucher: 95%, 0,95fach, 22mm, Realgrösse 73%

 

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Beispielbilder

Original-RAW zum Download  (10,6 MB, für Mitglieder)

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Multimedia

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weitere Videos:

40D im Test, Teil 1

geplant sind Video-Workshops zur EOS 40D; schauen Sie daher später nocheinmal rein.
Eine Menge Tipps und Anregungen finden Sie auch in unserem Shop und im Forum !

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  Leserkommentare:


Derzeit sind hier 1 Kommentare vorhanden:
 

Thorsten Schifferdecker: Wenn ich das richtig sehe funktioniert die Menüunterstützung bei meinem Metz 58 AF-1 C, wenn auch erst nach einem Firmwareupdate des Blitzes.
(10.08.2010, 14:53 Uhr)

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