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Die EOS 300D gab im September 2003 den Startschuss für die Digitale Revolution in der Spiegelreflexfotografie. Als abgespeckte Variante der EOS 10D wurde die 300D deutlich günstiger angeboten bei - mit wenigen Ausnahmen - ähnlicher Ausstattung. Es folgte ein bis dahin nie dagewesener Run auf die DSLRs. Anstelle des in der zweistelligen Klasse verwendeten komfortablen Daumenrades wird die 300D jedoch mit vier Pfeiltasten auf der Rückseite bedient. Auch in anderen Bereich wurde sie abgespeckt. Der Sensor löst mit 6,3 Megapixel nominell nicht mehr zeitgemäss auf, auch die generelle Geschwindigkeit lässt keine wahre Freude mehr aufkommen. Dennoch: von der Bildqualität kann die 300D auch heutzutage noch überzeugen. Nicht nur durch die Dreistelligkeit sondern auch vom Gehäusematerial wurde mit der 300D eine neue Canon-Produktklasse geboren. Anstelle der Magnesium-Ummantelung ist der Body aus Kunststoff gefertigt (dennoch Stahlkerngehäuse). Aufgrund ähnlicher 10D-Dimensionierung liegt er aber gut in der Hand und fasst sich nicht billig an. Ab der 350D wurde der Body dann deutlich verkleinert und die äussere, metallene Farbgebung in anthrazit-schwarz geändert. Der silberne Metallik-Look kann an der 300D sicherlich als Merkmal der konsumorientieren Kompaktkameraklasse angesehen werden, ansonsten siedelt sich die 300D aber in vielen Merkmalen deutlich über dem Kompaktkameraniveau an. Der Anwender muss sich - gemessen am heutigem Standard - schon gedulden, bis die 300D nach rund 2,5 Sekunden startbereit ist. Ab der 350D ist diese Zeit auf 0,2 Sek. verkürzt. Langsamer geht es auch bei der Bildrückschau oder im Serienbildmodus an der 300D zu. Wird die Playtaste nach der Aufnahme zwecks Bildkontrolle gedrückt, kann man schon zwei-drei Sekunden warten, bis die Aufnahme angezeigt wird. Beim Einzoomen oder Scrollen geht es ebenfalls nicht viel flotter. Alles wirkt selbst an schnellen CF-Karten etwas ruckelig und gemütlich. Hier wird deutlich, dass der hauseigene Bildprozessor DIGIC erster Generation noch nicht besonders leistungsfähig war. Das muss nicht in jedem Fall ein Praxisnachteil sein, zumindest wenn nicht gerade Actionmotive auf dem Zettel stehen. Die Entdeckung der Langsamkeit hat an der 300D sicherlich auch etwas für sich und bringt eine allerdings unfreiwillige Musse ins Kamerahandling. Das Programmwahlrad der 300D folgt dem noch immer aktuellen Canon-Standard: Kreativprogramme wie AV, TV, P und M dienen gehobenen Ansprüchen und bieten selektive Eingriffe in Zeit, Blende und ISO-Wert, während die Motivprogramme Einsteigern motivgerechte Standardwerte z.B. für Portraits, Makroaufnahmen oder Sportmotive bereitstellen.
Monitor und Sucher Der 300D-Monitor ist durchaus für erste Bildkontrollen noch brauchbar, kommt aber natürlich nicht mehr an die Auflösung, Geschwindigkeit und Grösse beispielsweise einer EOS 500D oder 550D heran. Eine Livebildunterstützung war seinerzeit noch unbekannt und wird erst mit der 450D in der dreistelligen Klasse eingeführt. Der darauf aufsetzende Videobetrieb wird zudem erst seit der 500D geboten. Beim Blick durch den 300D-Sucher zeigen sich 7 Autofokusfeldmarkierungen mit relativ breiter Abdeckung. Links und rechts lässt sich automatisch sehr weit in die Randbereiche fokussieren. Später kommen seit der 400D zwei AF-Felder hinzu mit zwar dichterer aber nicht so weiter Abdeckung. Ab der 450D weist eine Kreismarkierung im Sucher auf die dann eingeführte Spotbelichtungsmessung hin. Der 300D-Sucher ist mit einer Realgrösse von 63% zwar ab der 450D hinsichtlich der Grösse erweitert (67%), bietet ansonsten aber den klassentypischen Standard mit 95%-Bildfeldabdeckung. Eine ISO-Wert-Anzeige im Sucher wird erst ab der 450D geboten. Spitzlichter werden im Bokeh der 300D klassentypisch etwas zerfasert. Autofokus und Serienbilder Der 300D fehlt die seit dem Nachfolger standardmässig verbaute Servo-Betriebsart in den Kreativprogrammen (per Standard Ai-Fokus). Bewegtmotive werden somit nicht direkt kontinuierlich mit dem Autofokus verfolgt. Canon hat diese an der 10D vorhandene Servofunktion schlicht gekappt und verweist den Anwender auf den Ai-Fokus. Dieser Modus detektiert zwar auch Bewegtmotive und führt die Schärfe laufend nach, setzt jedoch regelmässig ein zunächst ruhendes Motiv voraus. Einen inoffiziellen Ausweg kann über ein sogenanntes Firmwarehack gegangen werden, der dann die Betriebsarten One Shot und Ai-Servo auch in den wichtigen Kreativprogrammen bereitstellt. Mit 4 RAW-Aufnahmen in unverzögerter Folge bei 2,7 Bildern/Sek. gibt sich die 300D recht gemütlich. Bei unserer Messung ergaben sich sogar nur durchschnittlich 2,3 B/Sek. bei ebenfalls maximal 4 RAW-Aufnahmen. Wenigstens 44 Sekunden mussten wir warten, bis die volle Kapazität wieder bereit stand. Spürbar besser wird die Leistung erst ab der 400D, die dann immerhin 10 unverzögerte RAWs bei 3,1 B/Sek. bietet. Die Wartezeit ist dann auch auf bis zu 14 Sekunden verkürzt.
Bildqualität und Rauschen Die Auflösung von 6,3 Megapixel wird heutzutage niemanden mehr vom Hocker reissen, dennoch bieten die vergleichsweise grossen Pixel (7,4 Mikrometer) viel Potenzial für relativ rauschfreie Aufnahmen. Eine Auflösung um die 1.500 Linien kann noch immer überzeugen und ermöglicht grossformatige Prints. Es mag erstaunen aber eine noch einigermassen aktuelle EOS 450D mit nominell knapp doppelt so hoher Pixelauflösung löst real nicht wesentlich höher auf.
Belichtung und ISO-Werte Die ISO-Werte haben wir bis 3.200 ausgemessen. Dies ist nur durch den inoffiziellen Firmwarehack möglich, ansonsten ist die Obergrenze auf ISO 1.600 festgeschrieben. Erst ab der EOS 500D werden ansonsten darüber hinausgehende Werte bis ISO 12.800 geboten. Hohe ISO-Wert sind vor allem für Bewegtmotive und/oder bei wenig Umgebungslicht nützlich; selbstredend steigt das Bildrauschen dann an. Eine ISO-Automatik greift für Werte von 100 bis 400 nur in den Motivprogrammen. Anwender der Kreativprogramme (AV, TV, P, M) müssen daher auch bei spontanen Aufnahmen den ISO-Wert stets selbst kontrollieren. Erst seit der 450D wird der Fotograf hier mit einer Auto-ISO-Funktion unterstützt, die hauptsächlich gegen ungewollte Verwacklungsunschärfen nützt. Kamerainterne Parameterhilfen wie automatische Belichtungsoptimierung, Tonwertpriorität, abschaltbare High-ISO-Rauschunterdrückung und dergleichen werden erst an Nachfolgermodellen ab der 450D geboten und sind vor allem für JPEG-Aufnahmen interessant. Die Belichtung wird über 35 Segmente ausgemessen und in drei Messmethoden für die Kreativprogramme angeboten: Mehrfeldmessung mit Gewichtung des aktiven AF-Feldes, Selektivmessung und mittenbetonte Integralmessung. Eine Spotmessung kommt dann erst ab der 450D hinzu. Zum auch weiterhin aktuellen Klassenstandard gehört die kürzestmögliche von 1/4000 Sek. (1/200 Synchronzeit). Erst in den höheren Klassen kann die Belichtung auf 1/8.000 Sek. verkürzt werden, was u.a. Vorteile in Gegenlichtsituationen bringen kann, wenn eine möglichst grosse Blendenöffnung genutzt werden soll. Den Dynamikumfang der 300D haben wir mit 10,5 Blendenstufen ermittelt. Damit liegt er auf einem typischen Niveau von Canons dreistelliger DSLR-Klasse (siehe auch unseren Mitglieder-Report "die besten RAW-Dateien"). Zubehör Die 300D wird mit Kameragurt, einem Akku BP 511A (reicht für ca. 600 Aufnahmen) und Ladegerät ausgeliefert. Eine Compact Flash-Speicherkarte muss sich der Anwender selbst besorgen, die Obergrenze liegt bei 2GB; wird die Karte jedoch extern formatiert (mit einer Nachfolgekamera), kann die 300D auch höhere Kapazitäten nutzen.
Mitgeliefert wird
auch ein USB-Kabel (Vers. 1.1), mit dem die 300D an einem Computer angeschlossen
werden kann. So kann die Kamera auch mittels des mitgelieferten Programm Camera-Windows direkt vom Rechner aus gesteuert werden. Allerdings ist die
Übertragungsgeschwindigkeit wegen des veralteten USB 1.1-Standard sehr
gemählich. Mitgeliefert werden ausserdem Programme für das Bildbrowsing und zur
Konvertierung der RAW-Bilddateien.
Fazit: Selbstredend ist der Bedienkomfort nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Das kleine Display, fehlendes Mymenü und Optionen wie automatische Belichtungskorrektur, Picturestyles etc. fehlen im Bedienmenü und sind angesichts aktueller Ausstattungsfeatures nicht mehr zeitgemäss. Das gemütliche USB 1.1 bei der Datenübertragung aus der Kamera zum Rechner via USB-Kabel kann die Geduld des Anwenders ebenfalls strapazieren. Auf eine Liveview respektive Videofunktion muss genauso wie auf eine automatische Sensorreinigung verzichtet werden. Dennoch: wer nicht gerade auf Actionmotive aus ist und eine solide, gut in der Hand liegende aber günstige DSLR nutzen möchte, wird z.B. in Internetauktionen für etwa 150 - 200 Euro fündig. Die Bildergebnisse können noch immer überzeugen.
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