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Nach rund drei Jahren löst die 1D Mark III im Mai 2007 den Vorgänger ab. Mit 10 Bildern/Sek. ist sie nicht nur etwas schneller geworden sondern hält bis heute den DSLR-Geschwindigkeitsrekord*. Ausstattungsmässig kann die Mark III mit robustem Magnesiumsbody, Liveview und einem relativ hohen ISO-Endwert von 6.400 noch immer überzeugen. Mag auch die Auflösung von 10,1 Megapixel für eine grossformatige Ausgabe nicht mehr ganz up to date sein. *die Nikon D700 und D3s im kleinen DX-Format (5 MP) bei 11 B/Sek. einmal ausgenommen Der rund 1,3 KG schwere Body liegt massiv in der Hand und ein Druck auf den Auslöser vermittelt einen satten, überzeugenden Sound. 1D-typisch ist ein Hochformatauslöser integriert, der die wichtigsten Tasten doppelt und z.B. Portraitaufnahmen aber auch das generelle Handling erleichtert. Dem neueren Canon-Standard entsprechend bietet die 1D Mark III rückseitig neben dem komfortablen Daumenrad auch einen joystickartigen Multicontroller. Letzterer wurde schon seit der EOS 20D verbaut und ist mit der Mark III praktischerweise auch in der Königsklasse vertreten. Erstmals bei Canons DSLR bietet die Mark III eine Liveview auf dem 230.000 Subpixel auflösenden 3''-Monitor. Damit sind vom Sucher entkoppelte Aufnahmen - etwa im Bodenbereich - leichter durchzuführen aber auch qualitative Begutachtungen des Motivs schon vor der Aufnahme möglich. Interessant dürfte auch das durchgeschleifte Livebild in der im Lieferumfang enthaltenen Remotesoftware EOS-Utility "Fernaufnahme" sein, um z.B. bei Studioanwendungen den Schattenfall von Lichtquellen oder die Schärfentiefe entkoppelt von der Kamera life zu beurteilen. Der Videobetrieb wird erst am Nachfolger geboten. Neu eingeführt wurde auch die mittlerweile zum Standard gehörende Sensorreinigung, die mittels eines piezoelektrischen Elements das Sensordeckglas in Vibrationen versetzt und so Staub abschüttelt. Der Verschluss ist auf wenigstens 300.000 Auslösungen ausgelegt und ermöglicht die derzeit bei Canon DSLR kürzeste Synchronzeit von 1/300 Sekunde. Sucher Der Sucher der Mark III bietet eine 100%-Abdeckung und eine geteilte LED-Konsole mit wichtigen Kameraeinstellungen. Ein auf der Suchermattscheibe eingelassenes Oval umfasst die AF-Felder; im Zentrum findet sich die Markierung für den Spotmessbereich. Optional können die Mattscheiben gewechselt werden, um z.B. Gitterlinien als Ausrichthilfe zu nutzen oder die Schärfe an sehr lichtstarken Objektiven - für uns allerdings stark gewöhnungsbedürftig - besser einzuschätzen. Der Sucher der 1D III gibt im Vergleich zu den unteren Klassen im Bokeh Spitzlichter sehr homogen wieder.
Für den Autofokusbetrieb sind 45 AF-Felder zuständig, von denen 19 als Kreuzsensoren ausgelegt und die einzeln oder in Gruppen selektierbar sind. Sie benötigen wenigstens eine Lichtstärke von f2,8 ansonsten arbeiten sie - wie die 26 nicht wählbaren Hilfsfelder - bis f5,6 im horizontalen Zeilenbetrieb. Das zentrale AF-Feld arbeitet hingegen bis f4,0 im Kreuzbetrieb und bis f8 im Zeilenbetrieb horizontal detektierend. Letzteres ist vor allem für den Telekonverterbetrieb interessant, werkelt dann jedoch im Verbund mit dem Objektivgespann sehr gemütlich und setzt beste Motivkontraste voraus. Der Autofokusbetrieb in der Liveview wird erst mit dem Nachfolger 1D Mark IV unterstützt, dann jedoch - bei ununterbrochener Liveview - mit dem langsameren Kontrastverfahren. Die Konfiguration des für Actionmotive wichtigen AF-Servo-Betriebes ist sehr umfassend möglich, beispielsweise kann über Individualfunktionen die Geschwindigkeit aber auch Auslöse- oder Nachführpriorität angepasst oder Hilfsfelder aktiviert werden (siehe Anwendungstipps von Canon, engl.). Meist wird man aber mit der Standardkonfiguration arbeiten, da die Vielzahl an Parametern auch entsprechendes Fehlerpotenzial beinhalten kann. Immerhin lassen sich drei verschiedene Individualparameter-Setups separat speichern und aufrufen. Nachführprobleme, die teilweise bei sommerlichen Temperaturen mit dem Servo aufgetreten waren, ist Canon mit einem Austausch des Hinterspiegels begegnet. Rob Gailbraith war jedoch dennoch von der Performance des Vorgängermodells überzeugter. Bei unserem Test zeigte sich zumindest, dass die 1D-Nachführleistung durchschnittlich signifikant über den kleineren Modellen angesiedelt ist. Die Mark IV als Nachfolger hat mittlerweile ein paar Verbesserungen etwa durch einen optimierten "AI-Servo II"-Algorithmus und lichtdurchlässigere Bayerfilter spendiert bekommen und in einem ersten Traumflieger-Test tatsächlich eine leicht verbesserte Performance zumindest am Canon 70-200/2,8L IS USM gezeigt. Serienbildleistung Die Serienbildleistung gibt Canon mit "bis maximal 30 RAW-Bildern in Folge" an. Die gemessene Leistung lag in unserem Speicherkarten-Test jedoch bei maximal 25 und im Schnitt bei rund 22 unverzögerten RAWs. Die Mark III unterstützt noch keine UDMA-Mode 6-Karten (wie etwa die Mark IV mit bis zu 73 MB/Sek.) und erzielt eine Speicherrate von maximal 12,5 MB/Sek. Nach einem unverzögerten Burst wartet der Anwender selbst mit den schnellsten Karten bei durchschnittlichen Motiven mindestens 29 Sekunden, bis die volle Serienbildleistung wieder zur Verfügung steht (Mark IV Minimum 8 Sek.). Die Hersteller-Angabe mit einer Frequenz von 10 Bildern/Sek. konnten wir knapp nachvollziehen, lag bei uns im Schnitt jedoch bei 9,3 Bildern/Sek. Während die Auslöseverzögerung ausserhalb der Liveview mit 60 Millisekunden ausreichend kurz ist, so wird der Anwender in der Liveview mit 150 Millisekunden schon deutlicher ausgebremst (siehe den Mitglieder-Report dazu).
Auflösung & Rauschen Der CMOS-Sensor der Mark III nutzt Pixel mit einem Nachbarabstand von 7,2 Mikrometer und hat daher relativ viel Platz zur Verwertung des einfallenden Lichtes. Das zeigt sich auch im durchschnittlich besten Signal-Rauschabstand aller im Test vertretenen Canon DSLR. Insbesondere in höheren ISO-Wertregionen sind die Ergebnisse z.B. beim Endwert von 6.400 so rauscharm wie ISO 3.200 an der Mark IV. Die 10,1 Megapixel bieten eine durchschnittliche Effektivität von 72% (MTF 50) und lösen maximal 1.868 Linien auf. Der Nachfolger schafft mit seinen 16 Megapixel hingegen bis zu 2.412 Linien. Da kann die Mark III nicht mehr ganz mithalten. Die Qualität der Mark III-Aufnahmen ist - wenn auch nicht besonders grossformatig - von allerhöster Güte; für Ausschnittsverwertungen steht allerdings nicht viel Potenzial bereit. Gefahr droht bei Nutzung der Liveview, wenn sie nicht vor der Aufnahme beendet wird. Hier können Verschlussverwackler vor allem im Telebereich deutliche Unschärfen produzieren (mehr dazu hier).
HDR & Belichtungsstufenkorrektur Die Mark III bietet 1D-typisch eine Belichtungsstufenkorrektur von +- 3 EV. Damit steht idR eine Stufe mehr als an kleineren Modellen für vom Grauwert abweichende Motive oder selektive Korrekturen bereit. Neuere Modelle ausserhalb der 1D-Klasse - etwa die 7D oder 550D - bieten mittlerweile jedoch +-5 EV, die auch in der Praxis Vorteile mit sich bringen, um beispielsweise in extremeren Anwendungsfällen den Wechsel ins manuelle Programm zu ersparen. 1D-standardkonform ist ebenfalls eine automatische Belichtungsreihe (AEB) mit optional 3, 5 und 7 Stufen, die sich u.a. für eine Verrechnung zu HDR- bzw. DRI-Aufnahmen eignet. Damit können schwierige Belichtungssituationen oder hohe Kontraste besser als an Modellen unterhalb der 1D-Klasse bewältigt werden, wenngleich viele Aufnahmen in Gegenlichtsituationen bereits mit den an allen Canon DSLR vorhandenen 3 Stufen abgedeckt werden können. Uns fehlte jedoch die Wahl einer vierstufigen Reihe, die bei hohen Kontrasten häufiger interessant wäre als 5 oder gar 7 Stufen. Der Zugriff auf die AEB-Reihe ist an der Mark III praktischerweise mittels gleichzeitigem Tastendruck auf die Mode und AF-Drive-Taste möglich. An der EOS 7D, 5D Mark II und einigen anderen Canon-Modellen unterhalb der 1D-Klasse kann die AEB-Reihe jedoch auf ein Customprogramm abgelegt werden und ist dann noch schneller im Zugriff. Dynamik und Auslöseverzögerung Den Dynamikumfang der 1D III haben wir mit 10,8 Blendenstufen ermittelt. Damit liegt er etwas oberhalb der zweistelligen Canon DSLR bzw. einer EOS 7D (siehe auch unseren Mitglieder-Report "die besten RAW-Dateien"). Die Auslöseverzögerung ausserhalb der Liveview liegt mit 60 Millisekunden auf einem Topniveau, bei Anwendung der Liveview sind 150 Millisekunden allerdings relativ lahm (Mehr Details in unserem Mitglieder-Report "Auslöseverzögerung und Liveview-Blackout"). Lieferumfang und Zubehör Ausgeliefert wird die Mark III mit einem Netzgerät, das Canon beim Nachfolger nurnoch optional und kostenpflichtig anbietet. Mitgeliefert wird ein Bildbrowser (Zoombrowser), RAW-Konverter (Digital Photo Professional) und ein Stitchprogramm zur Montage von Panoramaaufnahmen. Mitgeliefert wird ausserdem die Software EOS-Utility, um z.B. den eigenen Namen für die Exifdaten in der Kamera zu hinterlegen oder um computergesteuerte Fernaufnahmen incl. Liveview mittels des beigelegten USB-Kabels (5m, ferritkernentstört) am externen PC oder Mac-Computer durchzuführen. Optional ermöglicht dies ein Wireless-Transmitter (WFT-E2) auch kabellos mit einer allerdings eher mässigen Transfergeschwindigkeit von nominal 54 MBit (RAW-Datei benötigt in der Regel um 20 Sekunden, 802.11g). Der mitgelieferte Akku LP E4 schafft mit einer Ladung lt. Canon-Standard rund 2.200 Aufnahmen. Wird die Liveview genutzt, dann dürfte die Kapazität etwa bei 10% liegen.
Fazit Auch wenn der Nachfolger in Sachen Ausstattung und Auflösung mehr zu bieten hat, so gehört die 1D Mark III dennoch nicht zum alten Eisen. Der robuste Body bietet Liveview, extrem schnelle 10 Bilder/Sekunde und eine für viele Anwendungszwecke ausreichende Megapixelzahl nebst ISO-6.400'er-Endwert. Dem nicht vorhandenen, elektronischen Verschluss liegt ein gewisses Unschärfepotenzial in der Liveview inne, mit dem aber auch der Nachfolger zu kämpfen hat. Wer Video und die praktischen Customprogramme nutzen möchte, kann auch zur deutlich günstigeren aber weniger wettertauglichen EOS 7D greifen, muss dann jedoch mit höherem ISO-Rauschen rechnen. Alles in allem erzielt die 1D Mark III den Traumflieger-Kauftipp.
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