Canon Speedlite 600EX-RT  Canon Speedlite Transmitter ST-E3-RT  Leser

  Canon Speedlite 600EX-RT + Transmitter

Das Jahr 2012 steht bei Canon ganz im Zeichen zahlreicher Innovationen. Begleitend zu der neuen EOS 5D³ und 1Dx hat Canon auch das Blitz-Systemzubehör aktualisiert. Das neue 600'er-Speedlite verspricht mehr Lichtleistung, eine zugänglichere Bedienung und Funksteuerung. Mehr Komfort und Performance stellt auch der neue Blitztransmitter ST-E3 in Aussicht. Wo aber liegen die Unterschiede zu den deutlich günstigeren Vorgängern? Wir machen einen Vergleich!   

(c) Traumflieger.de - 05/2012

Canon Speedlite 600EX-RT

Bedienung / Blitzleistung / Farbfilter / kabellos blitzen / weitere Neuerungen / Fazit / technische Daten

Mit einer UVP von 699 Euro sieht der neue Systemblitz nicht gerade nach Schnäppchen aus. Zwar ist er im Handel schon um einige Prozentpunkte abgesackt, tritt aber vom Preis noch immer forsch, fast schon provokant auf. Zumindest wenn man ihn mit dem 580EX II-Vorgänger vergleicht, der zuletzt für rund 200 Euro weniger im Handel angeboten wurde, jetzt aber nicht mehr nachproduziert wird.

Nichtsdestotrotz macht einem Canon mit den neuen Features schon den Mund wässrig: Funksteuerung, stark verbessertes Bedienkonzept, höhere Lichtleistung und - anstelle von 105mm - jetzt eine Ausleuchtung bis 200mm. Dazu kommen Detailverbesserungen wie Aufsteckfilter, akustische Bereitschaftsbestätigung und Fernauslösefunktion.

Die etwas günstigere Version ohne Funksteuerung wird hierzulande übrigens nicht angeboten. Sie ist nur für die wenigen Länder gedacht, in denen keine allgemeine Funkbetriebs-Erlaubnis vorliegt (z.B. Frankreich).

optimierte Bedienung

Rein äusserlich tut sich im Vergleich zum Vorgänger nicht allzuviel: An Bauhöhe legt der neue Kompaktblitz nur 1cm zu, auch der Reflektorkopf ist kaum länger als am 580EX². Schwenks gegen die Decke oder um 180 Grad horizontal bleiben wie gehabt. 20gr Mehrgewicht fallen auch nicht weiter auf (600EX-RT: 520gr, 580EX II: 500gr incl. Batterien).

Stolzes Duo: Die EOS 5D Mark III mit dem  Canon Speedlite 600EX-RT. Nicht nur funktional sondern auch von den Anschaffungskosten herausfordernd!

Dafür erkennt man schnell die Unterschiede im Bedienkonzept. Das 600'er Speedlite zeigt am rund 30% vergrösserten LC-Display jetzt ein flexibles Menüsystem, dessen Einträge jeweils einer festen Taste zugeordnet sind. Je nach Blitzmodus können die sich ändern, werden jedoch mit Kürzeln vermerkt und lassen sich - ähnlich wie an Metz-Blitzgeräten - direkt mit denselben vier Auswahltasten aktivieren.

Am Vorgänger musste man sich dagegen mit zahlreichen Doppelbelegungen zurechtfinden, was bei den Grundfunktionen zwar noch beherrschbar aber für Detaileinstellungen schlicht undurchsichtig wird. Schuld sind daran auch teils mehrsekündige Tastendrücke, um Sonderfunktionen zu aktivieren. Da hat Canon am 580ex² zu sehr mit Bedienelemente gespart; ein Problem, das auch durch die kamerainterne Steuerungsmöglichkeit an neueren DSLR nicht gänzlich vom Tisch ist.

Unterwegs mal eben den Slavemodus zu aktivieren kann einen schier verzweifeln lassen. Diese Sorgen gehören jetzt am neuen Speedlite durch reichlichere Tastenauswahl und die klarere Menüführung weitgehend der Vergangenheit an.

Beispielsweise lässt sich am 600EX der Drahtlosmodus durch eine Extra-Taste direkt aktivieren und kennzeichnet den Slavebetrieb gleich noch farblich durch ein gelb (anstelle sonst grün) aufleuchtendes Display. Hilfreich für dunkle Locations auch, dass jetzt fast alle Tasten hintergrundbeleuchtet sind. Die Individualfunktionen sind jetzt auch mit intuitiveren Symbolen als Scroll-Liste einstellbar, wo am Vorgänger nur abstrakte Kürzel zu finden sind.

Am Einschalter findet sich eine neue Lockposition, um versehentliche Programmänderungen zu vermeiden. Ob die im Eifer des Gefechts nicht jedoch eher hinderlich ist, wird sich zeigen. Das Daumenrad mit Set-Taste ist hingegen nur durch eine etwas gröbere Riffelung überarbeitet. Praktisch zwar für die Handschuhbedienung, im Normalbetrieb wirkt sie aber zu grob. Da ist der Verstellwiderstand noch immer viel zu hoch, was bei intensiver Benutzung - ohne Übertreibung - empfindliche Fingerkuppen und später Hornhaut nach sich ziehen kann.

Immerhin können fast alle Bedienschritte direkt aus dem Kameramenü vorgenommen werden. DSLR ab 2012 bieten hier einen neuen Schnelleinstellbildschirm , während Modelle ab 2007 (Übersicht) auf eine schon für das 580EX² angebotene, kaum weniger zugängliche Listenansicht zurückgreifen können, mag sie auch ein paar wenige Sonderkonfigrationmöglichkeiten vorenthalten.

Rechts am neuen 600EX ist das Display gegenüber dem Vorgänger angewachsen. Mehr Tasten und ein Menüsystem erleichtern ausserdem die Bedienung [für Mitglieder: weitere Vergleichsbilder 580/580II/600].

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mehr Blitzleistung?

Wie gewohnt spiegelt sich in der Produktbezeichnung die Blitzleistung wider. Das 600'er bringt eine Leitzahl von 60, kann also bis zu 60m weit blitzen, während es der Vorgänger "nur" auf 58m bringt (bei ISO 100 und Blende f1,0). Der Unterschied mag gering sein, jedoch bezieht sich die Angabe am 600EX auf 200mm, während das 580'er hier 105mm als Basis nutzt. Das lässt am neuen Speedlite auf eine höhere Blitzleistung im erweiteren Telebereich schliessen, während sie in den unteren Bereichen eigentlich geringer ausfallen sollte.

Speedlite 600EX RT im Vergleich zum 580EX II bei 200mm

Mit dem Teleobjektiv bei 200mm zeigt sich am neuen 600'er-Speedlite etwas mehr Blitzleistung im Vergleich zum Vorgänger. Der Unterschied ist mit etwas mehr als 1/3-Blendenstufe allerdings geringer als man erwarten sollte [Blitzlicht alleinige Lichtquelle, jeweils maximale Blitzleistung im Modus M, Fullframe-Bildbeispiele aus der 5D³].

Im Test konnten wir erkennen, dass bei 200mm geringfügige Leistungsunterschiede gegeben sind. Das neue Speedlite nutzt allerdings nicht etwa einen wesentlich stärker fokussierenden sondern hauptsächlich nur einen lichtdurchlässigeren Reflektor und möglicherweise einen minimal leistungsstärkeren Kondensator, leuchtet ansonsten aber selbst bei 200mm kaum heller oder enger als der Vorgänger aus. Nutzt man das 580'er bei 200mm, ergibt sich eine reduzierte  Helligkeit von nur etwas mehr als 1/3 Blendenstufe. Es zeigte sich, dass das 600'er stets diese Idee heller blitzt, egal mit welchem Winkel und ob wir im manuellen  Modus oder im ETTL-Betrieb ausgelöst haben.

Um den Leuchtwinkel zu verdeutlichen, wurde im Weitwinkelbereich der Blitzreflektor jeweils manuell in Telestellung gebracht. Links und in der Mitte zeigt das 600'er Speedlite kaum Unterschiede zum Vorgänger.
[Blitzlicht alleinige Lichtquelle, jeweils maximale Blitzleistung im Modus M, Fullframe-Bildbeispiele aus der 5D³ bei 16mm].

Im Test mit demselben, frischen Batteriesatz ist das 600EX nach voller Entladung erst nach rund 4,5 Sekunden wieder voll einsatzbereit, während das 580 II hier rund 0,5 Sekunden weniger benötigt. Auch im schnellen Serienbetrieb entstehen am 600'er früher Dunkelbilder, die am Vorgänger erst nach einer etwas längeren Sequenz auftreten (in unseren Versuchen erstes Dunkelbild am 600'er nach 13 Aufnahmen, am 580'er erst nach 17 Bildern). Der Unterschied ist zwar nur geringfügig, resultiert offenbar aber aus der genannten Ursache, dass am 600'er stets etwas mehr Blitzleistung abgegeben wird. Folglich braucht das neue Speedlite auch etwas mehr Ladezeit bzw. geht im Serienbetrieb etwas früher in die Knie.

Unterm Strich tut sich am neuen Speedlite im Vergleich zum Vorgänger also kaum etwas. Reduziert man die Blitzhelligkeit am 600'er um die minimale Drittelstufe, landet man ziemlich genau bei der Leistung des 580 II'er-Speedlites. Auch wenn durchaus der kleine Leistungszuwachs im Telebereich da ist, hätten wir hier mehr erwartet.

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Konsistenz dank Farbfilter

Vor allem bei Kunstlicht, Kerzenschein aber auch in der Dämmerung fällt ergänzendes Blitzlicht mit seiner kühleren Farbtemperatur schnell unangenehm auf. Um diesem Problem entgegenzuwirken, bietet das 600'er-Speedlite einen im Lieferumfang enthaltenen Filteraufsatz incl. zweier Farbfolien. Diese orangefarbigen Folien werden in die Halteschale geklemmt und dann auf den Speedlite-Reflektor gesteckt . Bislang haben wir uns mit Filterfolien beholfen, die wir in Reflektorgrösse zugeschnitten einfach mit Tesafilm befestigt hatten. Zweckmässig aber weniger elegant als die neue Lösung mit der Halterung.

Um im Mischblichtbetrieb unnatürlich wirkende Farbstiche zu vermeiden, bietet das 600'er-Speedlite einen Filteraufsatz mit oranger Folie (in zwei Intensitäten). Links ohne Blitz zeigt den natürlichsten Eindruck des Kerzenlichts aber es fehlt an Aufhell-Licht. Mit Aufhellblitz ohne Farbfolie entsteht eine störende Mischfarbtemperatur, die mit Folie bei automatischem Weissabgleich behoben wird, dann jedoch sehr neutral wirkt. Recht mit Weissabgleich auf Kunstlicht kommt dem Original schon näher, wenngleich hier der Farbfilter etwas dominant wirkt.

Canon bietet jedoch zusätzlich am neuen Speedlite noch eine Filtererkennung durch zwei Farbsensoren . Damit wird gleichzeitig ein neutraler Weissabgleich möglich, da die Kamera jetzt informiert ist, dass ein Farbfilter vor dem Reflektor steckt. Diese optional abschaltbare Funktion arbeitet mit dem automatischen Weissabgleich und auch mit dem WB-Programm "Blitzlicht" bei DSLR, die ab 2012 erschienen sind, nicht jedoch mit älteren Modellen.

Insgesamt eine praktische Ergänzung, die auch kreativen Spielraum eröffnet. Beliebt ist hier z.B. der Weissabgleich auf Kunstlicht bei Tageslicht. Mit dem Orangefilteraufsatz wird das vom Blitz erfasste Vordergrundmotiv farblich wieder neutralisiert, während das Umfeld eingeblaut wird. Im Studio können so neutral-weisse Hintergründe eingefärbt aber auch draussen der Himmel im Blauton intensiviert werden .

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komfortabler kabellos blitzen

Wer Kompaktblitzgeräte kabellos frei in der Landschaft platzieren möchte, kann dies schon an den Vorgängern über die integrierte Master- bzw. Slavefunktion tun. Allerdings kommunizieren sie nur über kodierte Mikro-Lichtblitze und setzen daher stets eine direkt Sichtverbindung zur auslösenden Mastereinheit voraus. Reichweiten oberhalb von 10m sind draussen so nur unter Idealbedingungen un

Kabelloses Blitzen eröffnet viele Freiheiten, etwa um stimmungsvolles Gegenlicht zu erzeugen.

d richtungsgebunden realisierbar. Problem ist dabei auch die schwer abschätzbare Auslöse-Zuverlässigkeit und sobald noch eine ggf. vorgesetzte Softbox oder im Bodenbereich Gräser etc. abschatten, geht die Distanz nochmals in den Keller.

Grössere Entfernungen sind allerdings per Funk realisierbar und auch feste Sicht-Hindernisse stellen so kein Problem mehr dar. Canon hat daher erfreulicherweise das Speedlite 600EX-RT mit einer entsprechenden Funktechnologie aufgerüstet, bietet jedoch aus Kompatibilitätsgründen die bisherige optische Lösung weiterhin parallel an.

Nutzen lässt sich die funkbasierte Drahtlosverbindung allerdings nur, wenn ein zweites 600'er EX-RT oder der unten besprochene Transmitter ST-E3-RT verwendet wird. Bislang bietet Canon keine kamerainterne Funklösung und DSLR mit einer sogenannten Drahtlos-Funktion (z.B. EOS 7D, 60D, 600D) basieren auf dem bisherigen optischen Prinzip mit oben genannten, sogar noch enger ausgelegten Reichweiten-Limitierungen.

Auch ein Mischbetrieb ist ausgeschlossen; man kann also kein Setup mit älteren Speedlites via optischer Verbindung aufbauen und dabei parallel eine Funkverbindung mit dem 600'er-Speedlite nutzen. Hier springt man dann notgedrungen zurück auf die rein optische Drahtlos-Lösung, die ja auch am neuen Speedlite implementiert ist. Wer allerdings den neuen Transmitter ST-E3-RT einsetzt, kann nurnoch funkbasiert auslösen; sprich ältere Speedlites lassen sich dann überhaupt nicht mehr drahtlos nutzen!

zwei Gruppen mehr

Wer sich auf Canons Funklösung einlässt, bekommt einigen Zusatz-Komfort. Statt der bisherigen maximal 3 können jetzt bis zu 5 Gruppen genutzt werden. Diese Gruppen sind dafür gedacht, um ihnen einen oder mehrere Blitzgeräte zuzuordnen und unabhängig voneinander in der Blitzleistung zu steuern. Um alle 5 Gruppen zu nutzen, wird allerdings eine ab 2012 eingeführte DSLR wie derzeit die 5D³ oder 1Dx benötigt*.

Speedlite 600EX RT Menüsteuerung

Links die Möglichkeiten mit 5 Gruppen im Funkmodus, die sich bunt  mit ETTL, Manuell oder auch Ext.A mischen lassen. Rechts im herkömmlichen, optischen Drahtlosbetrieb können im manuellen Modus höchstens 3 Gruppen (ABC) gesteuert werden. Eine Mischung von ETTL und M ist dort nicht möglich (Menüscreens aus der 5D³).

Interessant sind diese zusätzlichen Gruppen in komplexen Szenarien, bei denen sowohl bewegte als auch ruhende Bildelemente im Motiv vorhanden sind. Auf der Zielgraden können z.B. Sportler mit zwei 600'er Speedlites im ETTL-Betrieb dynamisch aufgehellt werden, während bis zu drei Speedlites jeweils mit unterschiedlicher Blitzintensität das Umfeld im manuellen Modus ausleuchten.

Der individuell zugeordnete Blitzmodus aber auch die Helligkeit können dabei zentral vom auslösenden Mastergerät geändert werden. D.h. man braucht nicht zu den einzelnen Speedlites zu laufen und dort Einstellungen ändern sondern kann dies bequem an der Kamera entweder aus dem Blitzmenü oder an der Steuereinheit (600'er Speedlite/ST-E3-RT) vornehmen. Der Vorgänger konnte hingegen entweder alle Slave-Gruppen nur im ETTL- oder im manuellen Modus aber nicht im Mischbetrieb steuern**.

Studioanwendung mit 3 Kompaktblitzen (rechts mit Softbox). Noch ausgefeiltere Setups sind aber mit Canons Funktechnik mit bis zu 5 Gruppen möglich.

Der zentrale Einstell-Komfort kommt auch dann zum Tragen, wenn etwa im Portraitstudio komplett mit manuellen Einstellungen geblitzt wird. Damit ist man nicht mehr der ETTL-Willkür ausgesetzt, die  z.B. sich gegenüberstehende Blitzgeräte auslöschen kann. Bei solchen Studio-Anwendungen lässt sich das Licht reichhaltiger als bislang mit maximal 3 Gruppen gestalten. Beispielsweise durch Seitenlicht von links und rechts, durch ein Effektlicht (Kopflicht) sowie durch Lichtquellen für Gegenlicht und die Hintergrundausleuchtung. Erfreulich auch, dass man ein solch aufwändiges Setup auf einem individuellem Speicherplatz des 600EX sichern und später wieder aufrufen kann .

Teurer Haken bei der Sache: man braucht schon wenigstens fünf 600'er Speedlites, um die fünf Gruppen voll auszuschöpfen.

*Unser Versuch, mit einer 5D Mark 2 ein 600'er Speedlite kabellos in Gruppe E mit dem Transmitter ST-E3-RT auszulösen, schlug fehl. Man kann zwar die Einzelgruppensteuerung am Mastergerät aktivieren aber der Blitz löst dann nicht aus. Nichtsdestotrotz können auch ältere DSLR bis 2011 drei Gruppen im Funkbetrieb nutzen, haben dann aber Einschränkungen. Hier verlängert sich die Blitzsynchronzeit auf die doppelte Zeit und zusätzlich wird die Highspeed-Synchronisation nicht unterstützt. Ältere DSLR wie die 1D(s) "Mark I" und auch analoge EOS-Modelle können zudem im Funkmodus keine ETTL-Funktionalität nutzen. Diese Einschränkungen sind dann jedoch im optischen Drahtlosmodus aufgehoben.

** Der Mischbetrieb ETTL/Manuell ist eingeschränkt auch an den Vorgängern 580 EX I/II möglich, weil dort die Gruppe C  manuell angepasst wird, während A und B im ETTL-Betrieb in Verhältniszahlen zueinander austarierbar sind. Am 600'er-Speedlite kann man jedoch z.B. nur einen Blitz per ETTL steuern und zwei (bis zu 4) weitere unabhängig voneinander im manuellen Modus individuell anpassen. Hier stehen im Einzelgruppen-Modus für jede der 5 Gruppen (A bis E) alle Modi zur Verfügung ("ETTL" / "M" und zusätzlich auch "Auto-Ext." mit externem Belichtungssensor).

begrenzte Reichweite

Canon gibt die maximale Funk-Reichweite mit bis zu 30m an. Das scheint nicht besonders viel, zumal hier ETTL-fähige Konkurrenten wie Phottix Odin , Pocketwizzard oder auch Hähnel Tuff zumindest laut Herstellerangaben ab 100m aufwärts aufwarten. Wir konnten am Canon-System allerdings draussen immerhin maximal 53m in direkter Sichtlinie nutzen, wobei es jedoch zu teilweisen Unterbrechnungen kam. Zuverlässig liessen sich hier nur rund 25m überbrücken und mit Körperabschattung nur 20m. In unseren Innenräumen mit konkurrierendem WLAN liess sich eine unterbrechungsfreie Verbindung ebenfalls mit direkter Sichtlinie nur bis maximal 25m realisieren. Mit einer Wand dazwischen funktionierten hier maximal bis 15m.

Reichweitentest: hier mit einer Entfernung von 20m löst der 600EX zuverlässig aus. Dabei nutzen wir praktischerweise die Fernauslösefunktion direkt am Blitzgerät; die 5D Mark 3 mit angesetztem Transmitter wird hier also gleich vom Speedlite getriggert!

Die Verbindung wird stets transparent durch eine Leuchtdiode "Link" angezeigt. Ist sie grün, dann steht die Funkverbindung. Darauf kann man sich jedoch nicht immer verlassen, gerade wenn höhere Distanzen genutzt werden. Bei unseren Versuchen leuchtete die Diode schon manchmal grün, ohne dass aber die Kamera den Blitz auslöste . Dennoch ist diese optische Hilfe praktisch und zeigt in etwa 80 - 90% der Fälle auch zuverlässig den Funkstatus an.

Die Funkverbindung wird auf 15 Unterkanälen im 2,4GHz-Bereich entweder automatisch mit der jeweils stärksten Frequenz oder individuell hinterlegt. Um nicht mit anderen Fotografen zu kollidieren, lässt sich  ein frei wählbarer, vierstelliger Code vergeben

geniale Fernauslöse-Funktion

Praktischerweise kann das 600EX auch als kabelloser Kamerafernauslöser genutzt werden. Diese Funktionalität ist im Prinzip schon am Speedlite 270EX II bzw. 320EX zu finden, dort allerdings per Infrarot mit  Reichweiteneinschränkungen mit idR nur bis zu 5 Meter vor der Kamera möglich. Am 600'er-Speedlite können zuverlässig hingegen etwa 25 Meter in vollem Kreisradius genutzt werden, wenn eine Funkverbindung zum Mastergerät hergestellt ist*.

Man kann damit ein 600'er-Speedlite frei aus der Hand z.B. seitlich oder hinter ein Motiv halten und direkt die Kamera auslösen. Das erspart einen separaten Kamera-Fernauslöser. Dafür wird die linke Funktionstaste im 2. Menüschritt  genutzt (Menübeschriftung "REL"), ergonomischer wäre allerdings eine Extraste gewesen . Die Fernauslösefunktion bietet keine Vorfokussierung wie per halb durchgedrücktem Kamerauslöser und auch keinen Bulb-Modus. Insoweit kann sie z.B. einen klassischen Funkfernauslöser nicht voll ersetzen, ist aber dennoch eine sehr praktische Option! Der Komfort ist schon sehr hoch, wenn man z.B. mit der neuen Mehrfachbelichtungsfunktion einer EOS 5D3 oder 1Dx ein ruhendes Motiv frei aus der Hand von mehreren Seiten ausleuchtet und die Kamera dann gleich fernauslösen kann .

Canon bewirbt die Fernauslösefunktion auch mit der Möglichkeit, mehrere DSLR parallel auszulösen. Steckt auf den Kameras jeweils ein 600'er-Speedlite oder der Transmitter ST-E3-RT, dann können von einem als Master definierten Speedlite bis zu 15 DSLR weitgehend gleichzeitig fernausgelöst werden. Canon schreibt aber in der Betriebsanleitung, dass man hier - wie es auch bei anderen Funkfernauslösern leider gängig ist - keine millisekundengenaue Gleichzeitigkeit erwarten dürfe. Die ist auch nicht immer nötig, für Spezial-Effekte wie stereografische Actionmotive aus zwei DSLR oder den Bullet-Time-Effekt aus einer ganzen DSLR-Armada kann eine minimale Asynchronität aber ggf. schon problematisch sein.

*der Fernauslösebetrieb ist offiziell für DSLR bis 2011 mit N3-Fernauslösebuchse (alle ein- und zweistelligen DSLR mit Ausnahme der EOS 60D) vorgesehen, diese benötigen dafür das separat erhältliche Verbindungskabel SR-N3. Eine erheblich günstigere Alternative bieten wir in unserem Shop hier an. Und wenn Sie auch eine drei- oder vierstellige Canon-DSLR (EOS 600D, 550D, 500D, 450D, 400D, 350D, 300D, 1100D, 1000D), eine Powershot G10, G11, G12, G1x oder die EOS 60D mit Fernauslöse-Klinkenbuchse nutzen wollen, finden Sie eine Kabel-Lösung hier. DSLR ab 2012 (derzeit 5D³ und 1Dx) benötigen hingegen kein extra Kabel. Hier reicht es, ein Speedlitetransmitter ST-E3-RT oder ein 600'er-Speedlite auf den Blitzschuh der DSLR zu stecken, ohne dafür ein separates Verbindungskabel einzukoppeln.

Wer hätte das gedacht: Das 600EX kann auch eine Powershot G1x fernauslösen. Dafür haben wir unser Spezialkabel einfach an den hier benutzten Transmitter eingekoppelt. Gleiches kann man auch mit anderen Powershots (ab G10) aber auch drei- oder vierstelligen Canon DSLR machen. Für Backup-Zwecke oder gemischte Multikamera-Aufnahmen kann diese Option auch für Profis interessant sein.

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weitere Neuerungen

Um potenziellen Käufern noch mehr Argumente an die Hand zu geben, hat Canon sein 600'er-Speedlite auch in einigen Details überarbeitet.

Autofokushilfe jetzt auch für 61-Felder

Zu den Detailneuerungen gehört eine Anpassung an das neue 61-Feld-Autofokussystem, wie es in der 5D³ und 1Dx zu finden ist. Das nur bei Dunkelheit automatisch aktive und rot leuchtende Projektionsmuster wurde daher flächig seitlich etwas erweitert, projiziert ansonsten aber das bekannte Feld; sprich bei zentrierten AF-Feldern werden enge aber leuchtstärkere Balken aufs Motiv geworfen, während seitlich gewählte AF-Felder mit einer weniger lichtstarken Fläche (ab 28mm) versorgt werden. Tendenziell wird man wohl eher mit dem zentralen AF-Feld bei Dunkelheit arbeiten und da unterstützt einen das 580'er genauso gut wie das neue Speedlite.

Speedlite 600EX RT Autofokus-Hilfslicht

Projektionsmuster für den Autofokusbetrieb bei Dunkelheit. Links die Version am 600EX fällt etwas breiter als rechts am 580EX II aus.

jetzt hört man ihn endlich

Professionelle Studioblitze geben meist ein akustisches Signal, sobald die Blitzleistung wieder voll bereit steht. Diese praktische Hilfe bietet das neue Speedlite ebenfalls. Der via Individualfunktion aktivierbare Signalton ist allerdings von der Lautstärke so dezent, dass man ihn auf grössere Distanzen oberhalb von 6 - 7m praktisch nicht mehr hört. Dennoch ist er immer dann eine Hilfe, wenn der Blick

Per Individualfunktion kann das akustische Blitzbereitschafts-Signal am 600EX aktiviert werden.

auf die Bereitschafts-Diode verstellt ist und die Umgebung nicht zu laut ist. Nach wie vor zeigt das 600EX - wie der Vorgänger - im Slavebetrieb durch eine rot blinkende Lampe auf der Vorderseite seine Blitzbereitschaft an. Im Dunkeln ist man also auch optisch sowohl rück- als auch vorderseitig über den Ladestand des Kondensators im Bilde.

externe Belichtungsmessung

Neben den schon an Vorgängermodellen vorhandenen Blitzmodi "ETTL", "Manuell" und "Multi" bietet das 600EX zwei neue Einstellungen "EXT.A" und "EXT.M" . Die sind zwar auch schon am Vorgänger vorhanden, dort jedoch sehr versteckt nur per Individualfunktion aktivierbar. "EXT.A" (extern auto) misst die benötigte Blitzhelligkeit nicht "through the lens" (ttl) sondern mit einem externen Mess-Sensor, ähnlich wie es früher bei automatischen Kompaktblitzgeräten üblich war.

Dabei wird die Blitzleistung ähnlich wie bei ETTL stets an die Umgebungsbedingungen angepasst aber eben nicht mehr durch  das Objektiv gemessen. Praktisch kann das sein, wenn man per ETTL nicht die erwünschten Ergebnisse erzielt, weil sich der Blitz beispielsweise in Fensterfronten zu stark spiegelt oder sich im Nahbereich aber auch bei sehr hohen ISO-Werten zu helle oder zu dunkle Blitzergebnisse einstellen. Diese Funktion ist auch aus Kompatibilitätsgründen zu älteren Kameras vorhanden, die noch über keine ETTL-Funktionalität verfügen.

Als weiteren Modus kann auch "EXT.M" genutzt werden, der Wertvorgaben am Blitzgerät für Blende und ISO-Empfindlichkeit entgegennimmt. Damit ist er schneller einstellbar als etwa im Modus "M", der nur idR schwerer einschätzbare Leistungswerte von 1/128 bis 1/1 akzeptiert.

schnellerer Stroboskop-Blitz

Um schnelle Bewegungsabläufe in einem einzigen Bild zu erfassen, kann man sich der MULTI-Funktion bedienen. Hier wird in einstellbarer Frequenz ein Blitzlicht-Gewitter abgefeuert, die am Vorgänger maximal mit 199 Blitzen/Sek. unterstützt wird. Das 600EX bietet jetzt Einstellwerte bis 500 Blitze/Sek. und damit eine noch höhere Ausdifferenzierung einer Bewegungssequenz.

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Fazit


Canon hat zwar reichlich Optimierungen im neuen Speedlite verbaut, die Grundfunktionen sind aber kaum potenter geworden. Blitzen im jetzt erweiterten Telebereich stellt nur rund eine Drittelstufe mehr an Lichtleistung bereit und kann daher fast genausogut mit dem 580EX II durchgeführt werden.

Wer allerdings mehr Komfort schätzt, wird mit der intuitiveren Bedienung glücklicher als am Vorgänger. Mehr und hintergrundbeleuchtete Tasten, ein grösseres Display nebst Farbcodierung erleichtern den Betrieb. Und manches ist einfach schneller direkt am Blitz eingestellt als erst noch die schon am Vorgänger unterstützte, kamerainterne Blitzsteuerung zu aktivieren.

Richtig Freude kommt auf, wenn das 600EX im Verbund mit einem weiteren Speedlite oder Transmitter verwendet wird. Dann ist der Master-Slave-Betrieb nicht nur einfacher zu bedienen sondern wegen Funkunterstützung auch leistungsfähiger. Drei Gruppen gibts allerdings schon am Vorgänger und nur Blitz-Profis werden sich wohl 5 oder mehr Speedlites zulegen, um die volle Gruppenunterstützung auszuschöpfen.

Klasse ist allerdings die Fernauslösefunktion, die einen Funkauslöser ersparen kann; zumal man im Slavebetrieb ein 600EX häufig eh in der Hand hält und auf dem Blitzschuh kein Platz mehr für eine zusätzliche Empfangseinheit wäre. Nutzt man die Mehrfachbelichtungsfunktion der neuen Canon-DSLR, kann man auch noch mit überschaubarer Investition - ein 600EX + Transmitter - wirklich komfortabel und kreativ belichten! Hier sehen wir den grössten Fortschritt, der sich auch vom Anschaffungspreis rechtertigen kann, wenn man mehr als nur gelegentlich kabellos blitzt.

Solche Mehrfachbelichtungen lassen sich auch nachträglich z.B. mit dem RAW-Konverter Oloneo aber auch mit Lightroom-Plugins wie "enfuse" oder auch durch Ebenen-Verrechnung in Photoshop nachholen, so dass auch Fotografen ohne neueste Canon DSLR davon profitieren.

Leider können keine älteren Speedlites im kabellosen Verbund per Funk eingebunden werden. Da gibt es findigere und günstigere Lösungen wie den Phottix Odin, um sie auch mit voller ETTL-Unterstützung und Einzelgruppensteuerung nachzurüsten.

Mehr zur Blitzlichtechnik mit der EOS 5D Mark 3 - auch kabelloses Blitzen incl. Schrittanleitungen und Mehrfachbelichtungen finden Sie im grossen Kamerahandbuch zur EOS 5D Mark 3

Schade auch, dass die Funkreichweite des neuen Speedlites in unserem Test zuverlässig nur bis etwa 25m, mit Abschattung sogar nur bis 20m gegeben ist. Man darf aber nicht vergessen, dass auch andere Hersteller hier trotz höherer Reichweitenangaben im Praxiseinsatz oft unter ihren Spezifikationen bleiben.

Trotz allem Komfort wird man für manche Spezialfunktion allerdings noch immer die Bedienungsanleitung konsultieren, weil etwa der Zugriff auf die Fernauslösefunktion nicht mehr parat ist oder um Sonderfunktionen nachzuschlagen. Canon packt in sein Handbuch allerdings gleich 4 Sprachversionen mit 480 Seiten. Mit 320gr. sogar noch etwas schwerer, als ein 50mm/1,4-Objektiv! Da heisst es schleppen und Umweltschonung sieht anders aus, zumal noch ein zweiter Papierschinken für weitere Sprachen sinnlos in die Abstellkammer wandert.

Wer bereits ein 580'er Speedlite oder einen vergleichbaren Kompaktblitz hauptsächlich direkt auf der DSLR nutzt, für den dürfte zwar das Upgrade auf ein 600EX  vor allem dank Aufsteckfilter und dem verbesserten Design interessant sein, in der Alltagspraxis werden sich jedoch kaum Unterschiede bemerkbar machen. Und für vieles reicht auch ein 430'er-Speedlite oder günstige Blitzgeräte von Drittanbietern.

 

Technische Daten Canon Speedlite 600EX-RT

Markteinf.:

Preis:

kaufen bei:

Leitzahl:

unterst. Brennweite:

Wiederaufladezeit:

Leistungsregulierung:


Gruppen und Kanäle:


Customfunktionen

Gehäuse:


Lieferumfang:

 

 


optionales Zubehör:

März 2012

UVP 699 EUR

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60 (bei 200mm und ISO 100)

20 bis 200 mm (14mm mit Streusch.)

ca. 4,5 Sek. (bei voller Leistung)

1/1 bis 1/128, kabellos auch Ratio per ETTL 8:1 bis 1:8

A bis E, 15 Kanäle (Funk) - optisch A bis C, 4 Kanäle

18 Einstellungen (siehe rechts)

520 gr. inkl. 4 AA-Batterien | 8cm x 14,3cm x 12,5cm | Kunstst.

Softtasche, Blitzstandfuss (Kunststoff), Filteraufsatz mit zwei Farbfiltern incl. Transport-Tasche,  dts-sprachige Bedienungsanleitung (121 S.!)


Fernauslösekabel SN-SR für DSLR bis 2011 mit N3-Buchse. Günstiges Alternativ-Kabel.
Ein Fernauslösekabel für DSLR mit Klinkeneingang (drei- und vierstellige Canon DSLR aber auch Powershot G10, G11, G12, G1x) finden Sie hier.

weitere Ausstattung:
  • Kamera durch Blitz auslösbar (per Funk)
  • Master-/Slavefunktionen (ETTL/M/Multi/Gr)
  • Blitzreflektor drehbar 180 Grad, schwenkbar vertikal 90 Grad, -7Grad.
  • High-Speed-Synchronisation (auch kabellos)
  • Blitzen auf den 2. Verschlussvorhang (auch kabellos, jedoch nicht mit dem Transmitter ST-E3-RT, dann nur 1. Vorhang)
  • Schnellblitz ein/aus
  • Multiblitz mit bis zu 500 Hz
  • Weitwinkel-Streuscheibe (14mm)
  • ausziehbare Catchlight-Scheibe
  • akustisches Bereitschafts-Signal
  • Farbfilter-Aufsatz incl. zwei Farbfilter (orange)
  • hintergrundbeleuchtete Tasten
  • Einschalter mit Lock-Funktion
  • Autofokus-Hilfslicht mit Unterstützung bis 61AF-Felder
  • 1 Speicherplatz für Drahtlos-Einstellungen

Customfunktionen:

  • Entfernungsindikator (meter/feet)
  • Stromabschaltung automatisch (an/aus)
  • Einstellblitze (Abblendt./Testblitztaste/beide/aus)
  • FEB autom. Löschung (ein/aus)
  • FEB-Sequenz (0-+/-0+)
  • Blitzmessmethode (E-TTL II/TTL/ExternA./ExternM)
  • Schnellblitz bei Reihenaufn. (aus/ein)
  • Testblitz (1/32 - volle Leistung)
  • AF-Hilfslicht (ein/aus)
  • Autozoom bei Sensorgrösse (ein/aus)
  • autom. Stromabschaltung Slave (60min/10min)
  • Löschung autom. Stromabschaltg (8h/1h)
  • Blitzfolge b. ext. Stromquelle (ext.+ int./nur ext.)
  • Einst. Blitzlichtungsmessung (Speedlitetaste + Einstellrad/ nur Speedlite-Einstellrad)
  • akustisches Signal (aus/an)
  • Leuchtwinkel (Standard/Priorität Leitzahl/gleichmässig)
  • Display-Beleuchtung (12sek/aus/immer ein)
  • Slave-Blitz Batterietest (AF-Hilfslicht Blitzlampe/Blitzlampe)

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Canon Transmitter ST-E3-RT

Bedienung / Funktionen / Fernauslöser / Fazit / technische Daten / Leserkommentare

Mit einer UVP von 320 Euro legt der neue Speedlite-Transmitter zwar von den Anschaffungskosten aber auch funktional gegenüber dem Vorgänger deutlich zu. Allerdings will er Partner eines 600'er-Speedlites sein und ist nicht mehr - wie der Vorgänger - mit einer Vielzahl von slavefähigen Speedlites* kompatibel..

Praktisch ist ein Transmitter hautsächlich immer dann, wenn Kosten, Gewicht und Transportvolumen eingespart werden sollen, ansonsten kann man auch Canons 580'er bzw. das oben besprochene Speedlite 600EX als Mastereinheit direkt auf der Kamera nutzen, um weitere Blitze kabellos auszulösen.

Neben der Einschränkung, dass der ST-E3-RT nurnoch per Funk derzeit ausschliesslich mit dem 600EX-RT kommuniziert, fehlt gegenüber dem Vorgänger auch das integrierte Autofokus-Hilfslicht für dunkle Locations. Dafür bietet der ST-E3 volle Gruppenunterstützung und auch manuelle Betriebsarten, während der ST-E2 nur den kabellosen ETTL-Modus mit zwei Gruppen ermöglicht.

*Speedlites mit integrierter (optischer) Slavefunktion sind aktuell: Canon 270EX II, 320EX, 430EX, 430 EX II, 580EX, 580EX II, 600EX (auch per Funk)

 

aufgebohrte Bedienung

Während der Vorgänger reinen Tastenbetrieb anbietet kommt der neue Transmitter mit LC-Display und sämtlichen Funktionselementen daher, wie sie am Speedlite 600EX zu finden sind. Es handelt sich im Prinzip also um ein 600'er-Speedlite ohne Blitzkopf.

Mit rund 150gr ist der neue Transmitter betriebsbereit nur 7gr schwerer als der ST-E2, nutzt dabei jedoch praktischerweise 2 AA-Batterien und nicht mehr den exotischen und teureren 2CR5-Batterieblock.

Links der Vorgänger mit reiner Tastensteuerung und rechts der neue ST-E3 mit Display, Daumenrad und beleuchteten Tasten. Gewicht und Volumen sind allerdings nahezu identisch.

Die Bedienung ist durch die erweitere Gruppen- und Betriebsartenunterstützung zwar komplexer als am Vorgänger, dafür durch Menüführung und feste Tastenzuordnungen noch übersichtlich genug. Eine Bedienung aus dem Kameramenü ist nur an neuen DSLR ab 2012 wie derzeit der 5D Mark III oder 1Dx möglich. Die ist in einigen Bereichen noch praktischer, weil sie etwa die 5 Slavegruppen auf einer übersichtlichen Seite darstellt, während man hier am ST-E3 scrollen muss, um die Gruppen D und E zu ändern.

Wie oben beim 600'er-Speedlite erwähnt, nervt auch am Transmitter das zu schwergängige Daumenrad. Auch deswegen ist eine kamerainterne Bedienung manchmal angenehmer, wenngleich man viele Funktionen direkt am Transmitter noch schneller aktivieren kann.

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Master-Funktionen

Da der ST-E3 ein reines Mastergerät ist, beziehen sich auch sämtliche Funktionen auf die kabellose Steuerung eines oder mehrerer als Slave konfigurierten 600EX-Speedlites. Die

Die Betriebsarten am Transmitter: ETTL, M und MULTI stehen per Standard allen Canon DSLR zur Verfügung, während "Gr" mit 5 Gruppen A bis E nur an Canon DSLR ab 2012 unterstützt wird. Diese Logik findet sich analog auch am Speedlite 600EX im Masterbetrieb.

 Einstellmöglichkeiten sind identisch zu den Masterfunktionen eines 600EX-RT, mit der Ausnahme, dass am 600'er Speedlite noch die herkömmliche, optische Drahtlos-Übertragung möglich ist.

Geboten werden fünf Gruppen A bis E, mit denen sich bis zu fünf 600'er Speedlites jeweils unabhängig voneinander steuern lassen. Sprich man kann hier auch gemischt ETTL, den manuellen Modus oder die externe Belichtungsmessung (EXT.A) einstellen. Diese umfangreiche Einzelgruppensteuerung ist allerdings nur für die neuen DSLR ab 2012 - wie derzeit der EOS 5D³ und 1Dx - gegeben.

Wer den Transmitter an einer älteren Canon-DSLR oder auch Canon Powershot der G-Klasse betreibt, muss auf die Einzelgruppensteuerung verzichten, kann jedoch die Modi "ETTL", "M" und "Multi" mit den drei Gruppen A bis C nutzen.

Der Transmitter unterstützt bis zu 15 Speedlites, die dann den 5 Gruppen zugeordnet werden können. Damit sich mehrere Fotografen nicht stören, kann jeder von ihnen einen nur für sein Set-Up geltenden, vierstelligen Code hinterlegen .

Der Funkbetrieb selbst wird im 2,4Ghz-Band auf einem der angebotenen 15 Unterkanälen entweder automatisch oder individuell eingestellt. Per Automatik wählt der Transmitter dann jeweils die stärkste Verbindung selbständig aus.

Freiheit pur - dank eingebautem Fernauslöser

Der ST-E3 dient auch als Kamerafernauslöser-Empfangseinheit. Steht die Funkverbindung zu einem 600EX, dann kann am Blitzgerät die DSLR wie mit einem Funkfernauslöser ausgelöst werden. Ältere DSLR mit N3-Buchse vor Markteinführung 2012 brauchen hier noch das SN-SR-Kabel oder unser Alternativkabel. Drei oder vierstellige Canon DSLR aber auch Canon Powershot ab der G10 können auch ein Spezialkabel nutzen . Wie oben beschrieben, sind hier zuverlässige Reichweiten nur etwa von 20 - 25m gegeben. Halber Tastendruck oder der Kamera-Langzeitbelichtungsmodus (bulb) werden nicht unterstützt.

Sind mehrere DSLR mit jeweils einem Transmitter (oder alternativ mit einem 600EX-RT) bestückt, können über eine als Master definierte DSLR oder auch ein entkoppeltes 600EX alle Kameras und auch kabellosen Blitzgeräte weitgehend parallel ausgelöst werden. Diese als Linked-Shooting bezeichnete Funktion ist ähnlich derjenigen in den neueren WFT-Transmittern aber nicht querkompatibel. Den ST-E3-Transmitter selbst kann man übrigens nicht frei in der Hand als Fernauslöser nutzen, dafür braucht man dann ein 600EX-Speedlite.

Auch diese widersprüchliche Statusmeldung passierte uns gelegentlich: die Funkverbindung wird am Speedlite durch eine grüne LED als aktiv gekennzeichnet, während sie am Transmitter als deaktiv rot leuchtet. Im Regelfall wird der Status an beiden Geräten aber zuverlässig und identisch angezeigt. Und ist so eine praktische Hilfe, um auch auf grössere Distanzen die Funkverbindung und damit die Auslösebereitschaft korrekt einschätzen zu können.

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Fazit


Gegenüber dem Vorgänger hat Canon seinen neuen Transmitter funktional reichlich aufgemöbelt. Jetzt können alle Masterfunktionen genutzt werden, wie sie im Speedlite-Flaggschiff zur Verfügung stehen. Schade bloss, dass der volle Umfang nur an neuen DSLR wie der 5D Mark 3 oder 1Dx bereit steht und der Transmitter stets ein 600EX-RT voraussetzt.

Anwender, die noch ältere Speedlites besitzen, stehen da leider im Regen. Für sie stellt sich die Frage, ob ein Upgrade nicht mit einem System wie dem Phottix-Odin sinnvoller, da kostengünstiger ist. ETTL- und manuelle Betriebsart stehen dort sogar mit einer deutlich höheren Reichweite zur Verfügung.

Die Reichweite ist eben auch ein Knackpunkt an Canons Funklösung. Mehr als 20 bzw. 25m konnten wir in der Praxis selten zuverlässig erreichen. Und eine grössere Distanz ist interessant, wenn man im Architektur- oder Landschaftsbereich operieren möchte.

Für viele Anwendungen ist die gebotene Reichweite aber ausreichend und durch die Kamera-Fernauslösefunktion und die auf 5 Gruppen erweiterte Unterstützung bietet der Transmitter einen Komfort, den man bei anderen Lösung derzeit nicht findet.

 

 

technische Daten Speedlite Transmitter ST-E3-RT

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Preis:

kaufen bei:

Batterien:

Gruppenunterstützung


Kanäle:

 

Gehäuse:

März 2012

UVP 320 EUR

Amazon

2 AA-Batterien

A bis E (für DSLR ab 2012), A bis C (für DSLR bis 2011)

15 im 2,4GHz-Band, automatische oder manuelle Kanalwahl. Individuelle, 4stellige Identifikationsmöglichkeit

150gr inkl. Batterien

weitere Ausstattung:
  • Fernauslöse-Funktion (zusammen mit einem Speedlite 600EX)
  • hintergrundbeleuchtete Tasten
  • High-Speed-Synchronisation
  • Blitzen nur auf den 1. Verschlussvorhang

Customfunktionen:

  • autom. Stromabschaltung
  • Tasten-Zuordnung Einstellblitze
  • FEB-Löschung (ein/aus)
  • FEB-Sequenz (0-+/-0+)
  • Testblitz (1/32 oder volle Leistung)
  • Einst. Blitzbelichtungsmessung
  • akustisches Signal (aus/ein)
  • Displaybeleuchtung (12Sek./aus/immer an)

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  Leserkommentare:


Derzeit sind hier 27 Kommentare vorhanden:
 

: Sehr ausführlicher Testbericht! Stimmt auch in 2020 noch. Ich hab mir das Blitzlicht vor einiger Zeit gekauft und es hat mir schon das ein oder andere Mal das Shooting gerettet. Ich kann dem Bericht nur zustimmen!
(09.03.2020, 15:31 Uhr)

Erich Werner: Der ST3 in Zusammenarbeit mit der EOS 6D erkennt mein "altes" Speedlite 430 EX II leider nicht - kann mir hier jemand helfen?
Mit dem 430 EX III RT funktioniert alles einwandfrei.
Mit der EOS 7D funktioniert es einwandfrei (allerdings ohne Transmitter)

Wäre für Hilfe wirklich dankbar, da Canon sich in Schweigen hüllt.

VG
Erich
(31.10.2016, 22:44 Uhr)

skgo: hallo

werdet ihr auch mal den yongnuo ex 600 rt mal testen oder kommt das nicht in frage wegen canon ?
(16.09.2015, 14:31 Uhr)

mf: Hallo,
geht auch "Auto-Zoom", also Steuerung Reflector durch den Transmitter?
Bei mir funktioniert Auto-Zoom nur bei auf der Kamera befindlichem Blitz.
(28.04.2015, 10:22 Uhr)

Stefan_tf: @Peter Hank: wir sind auf das Thema ausführlich eingegangen: http://www.traumflieger.de/desktop/blitzreport/speedlite_600EX_RT/index.php#leistung
(13.08.2014, 01:54 Uhr)

Peter Hank: Sehr geehrte Damen und Herren,

in Ihrem Artikel kommt die Gegenüberstellung des Speedlights 58 zum neuen 60 in der eigentlichen Lichtleistung völlig zu kurz. Sie gehen zwar auf den neuen geringeren Ausleuchtwinkel im Teilbereich ein, relativieren zu ungenau. Man muss einfach sagen, dass eine Leitzahl von 60 bei einem 200 mm engen Leuchtwinkel gegenüber der allgemeinen Lichtleistung bei 105 mm auf etwas über 40 absackt. Sie, als allgemeines Forum, müssten mehr öffentlich beklagen, dass es ein Unding ist, Leitzahlen bezogen auf immer engere Leuchtwinkel anzugeben. Was waren das noch für Zeiten, als Metz seinen Spitzenblitz - übrigens auch mit Leitzahl 60 - angab und das noch auf eine Ausleuchtung mit einem 35 mm Weitwinkel bezogen war.

Über eine Mitteilung Ihrer Gedanken zu dem Thema, das Sie mit diesem Forum angegangen sind, würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Hank
(12.08.2014, 21:47 Uhr)

Timo Kabel: sehr guter testbericht.....!

auch für den einsteiger in der Bliztechnik verständlich geschrieben.

danke!
(01.05.2014, 21:58 Uhr)

Martin: Hallo und danke für die immer guten Berichte auch dadurch hab mich für's Fisheye EF 8-15mm entschieden!
Ich hab ein Speedlite 600EX-RT Blitz und hatte beim kauf schon das Problem das mir der Blitz nur ein Batterie leer Zeichen im Display angezeigt hat damals (vor 4 Monaten) wurde mir der Blitz vom Fachhändler ausgetauscht. Jetzt hab ich genau das selbe Problem wieder und ja ich hab neue und vor allem Canon Batterie mit 1.2V und 2500mAh verwendet. Ist euch vielleicht was bekannt gibt es seitens Canon da ein Problem?
Die klassiker andere Batterien und ob diese auch richtig eingelegt sind hab ich jetzt mehrmals durch probiert gibt es vielleicht eine Reset Funktion oder sonst ein Tipp oder Trick? Über eine Rückantwort wäre ich sehr dankbar.
(16.03.2014, 14:42 Uhr)

Stefan_tf: @Marcel: ja das geht, man braucht aber immer den jeweiligen Funkblitzempfänger des Systems unterm 600EX
(30.01.2014, 02:23 Uhr)

Marcel: Kann der 600EX-RT auch von anderen Transmitten außer dem original Canon ST-E3-RT oder anderen 600ern fernausgelöst werden (Phottix, Hähnel, Yongnuo)?

Marcel
(30.01.2014, 01:07 Uhr)

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