Fernauslöser im Selbstbau
(geignet für EOS 300D/350D/400D/450D/500D/550D/G10/G11)
Bis zu 30 Euro werden für den originalen Canon-Kabelfernauslöser verlangt.
Wer Spass am Eigenbau hat, kommt wesentlich günstiger weg, ohne dabei auf
Funktionalität verzichten zu müssen.
Da ich bereits den
RC-5 Fernauslöser erworben habe, der via Infrarot ohne Kabel auskommt, stellte
sich zunächst die Frage, welchen Vorteil ein reiner Kabelfernauslöser haben
könnte. Mit dem RC-5 hatte ich jedoch oftmals das Problem, diesen im korrekten
Winkel zum Emfänger-Sensor an der Kamera zu positionieren. Hinter der Kamera
lässt sich der nämlich häufig nicht aktivieren. Ein weiterer Vorteil des
Kabelfernauslösers ist die Möglichkeit, auch den Fokus per Taster fernzusteuern,
sowie bei Langzeitbelichtungen ("Bulb"-Modus im Programm "M") mittels Schalter
die Aufnahme zu starten, ohne währenddessen den Auslöser gedrückt zu halten.
TIPP:
falls Sie kein Lust auf Selbstbau haben, wird im
Traumflieger-Shop auch ein kostengünstiger Kabelfernauslöser angeboten
Also ab in den
Elektrofachhandel und die Einzelteile für 8 Euro besorgt (Conrad-Elektronik):
Kunststoff-Gehäuse
(Alternative z.B. eine Filmdose)
ein
Stereo-Klinkenstecker, 2,5 mm
ein Kippschalter
zwei Mini-Taster
2 Meter dreiadriges
Mikrofonkabel (Alternative: Telefonkabel)
Zunächst wird der Klinkenstecker losegeschraubt und an die drei Kontaktbleche
jeweils ein Kabel verlötet. Die Kabelfarben spielen hierbei keine Rolle,
entscheidend ist sich zu merken, welche Farbe mit welchem Kontakt verbunden
wurde, um sie später korrekt an den Tastern verschalten zu können. Hier wurde
das weisse Kabel mit dem inneren Kontaktblech, das gelbe mit dem etwas weiter
aussenstehenden und das rote mit dem verlängerten äusseren verbunden. Das nicht
separat isolierte Kabelgeflecht, dass lediglich bei dem hier verwendeten
Mikrofonkabel Abschirmzwecken dient, wird nicht verschaltet.
Für die Taster, den
Kippschalter und das Kabel werden zunächst Aussparungen mit dem Lötkolben in das
Plastikgehäuse geschmolzen und die Taster dort versenkt. Entsprechend obiger
Kabelbelegung wird das rote Kabel zum Kippschalter geführt und gleichzeitig in
der Verlängerung zum roten Taster. Gleiches gilt für das gelbe Kabel, wobei
dieses noch zu dem dem grünen Taster mit einer Kabelbrücke geführt wird. Das
weisse Kabel wird dann lediglich nur mit dem grünen Taster verlötet.
Das ganze wird dann
noch zugeschraubt und liegt bestens in der Hand:
Die Bedienung ist simpel: der rote Taster wird zunächst zum Fokussieren gedrückt
(analog zum halben Durchdrücken der Auslösertaste an der Kamera) und
währenddessen wird mit dem grünen Taster die Aufnahme ausgelöst.
Interessant ist der
Kippschalter für Langzeitaufnahmen, denn hier reicht es, diesen umzulegen und
die grüne Auslösertaste zu drücken. Jetzt können Sie getrost einen Kaffee
trinken gehen, ohne sich um die Kamera weiter kümmern zu müssen oder gar den
Auslöser weiter gedrückt zu halten (wie dies ohne Kabelfernauslöser notwendig
ist). Soll die Aufnahme beendet werden, wird lediglich der Kippschalter erneut
umgelegt.
Letztlich ist es ein
sehr gutes Feeling, so einen selbstgebauten Fernauslöser in der Hand zu halten -
und das dürfte der Freude nicht nur während der Aufnahmesituation sondern auch
den anschliessenden Bildergebnissen förderlich sein.
Hinweis für
20D-USER:
Der Fernauslöser
lässt sich leider nur an der EOS 300D verwenden, da die Canon EOS 20 D (wie auch
die EOS 10D) statt Klinkenbuchse drei Pins verwendet. Einige Bastler haben hier
mit Heisskleber oder Gipsabdrücken eine Selbstbaulösung entwickelt - Wer den
recht hohen Aufwand nicht scheut, findet dazu hier Infos:
Die Übersichtsseite
zu Tests und Infos rund um die Canon 300d finden Sie hier
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Leserkommentare:
Derzeit sind hier 142 Kommentare vorhanden:
Andi: Achtung ! Bei dem Bildern oben ist Rot und Gelb vertauscht!!! (16.05.2007, 23:54 Uhr)
atut: hab das teil jetzt für meine eos 400d aus ner alten maus gebastelt :)
man sollte vielleicht sagen, dass man zuerst die auf der platine vorhandenen kontakte zwischen den tasten wegkratzen muss damits funktioniert.
Verdratung hab ich genauso übernommen wie im tut beschrieben.
hier mein ergebnis:
http://ic3.deviantart.com/fs17/f/2007/128/f/6/selfmade_remote_control_mouse_by_atut.jpg
vielen dank! (08.05.2007, 22:22 Uhr)
Flip Averna: Funktioniert prächtig an der Pentax K10 und wahrscheinlich an allen anderen Pentaxen. (07.05.2007, 23:37 Uhr)
Stephan F.: Danke für diese super Anleitung! Klappt bei meiner 400D ohne Änderung der Verdrahtung. (17.03.2007, 21:52 Uhr)
Schlorki: Super! Gerade eben auch erfolgreich für die 400D gebaut! Danke für die Anleitung. (08.03.2007, 22:04 Uhr)
Jorgen: einwandfreie Anleitung!
hab meine Schalter bei Reichelt geordert, der Effekt ist aber gleich. Funktioniert super und vorallem es ist sehr billig!
Danke für den Tipp!
(Mal wieder den Lötkolben zu schwingen, hat auch Spaß gemacht^^) (21.02.2007, 19:52 Uhr)
Micha aus Berlin: -Sony Cybershot DSC R1-
Hallo, das finde ich genial!!!(Kompliment) Leider kommt etwas neid auf, denn ich habe gemerkt, daß der Fernauslöser nicht an meiner Sony DSC R1 Funktioniert? Das haben schon einige festgestellt, aber hat schon jemand eine Lösung gefunden? Würde mich sehr freuen, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte! micswelle59@web.de (20.02.2007, 11:47 Uhr)
Smithsonian: Hye Stefan,
Just gestern den FernAuslöser nachgebaut.
Funktioniert bombig. Danke für den Tip , dass die Kabelbelegung für die Canon EOS 400D anders ist .
Übrigens finde ich diese Page SUuuuuuuuuuppeeeerrrrrrr.
Geniale Detailreiche Artikel und Beschreibungen. Eine Perle im Netz.
MFG
Smithsonian alias Frank Schmidt (11.02.2007, 14:30 Uhr)
Fernauslöser sorgen - neben grösserer Bewegungsfreiheit -
für schärfere Aufnahmen insbesondere bei Stativeinsatz. Beim Durchdrücken des
Auslösers direkt an der Kamera können ansonsten Verwackler entstehen
und für ein unscharfes Bild sorgen. Fortgeschrittene Fotografen haben deswegen
idR einen
Fernauslöser dabei. Alternativ lässt sich auch der Selbstauslöser-Modus an
der Kamera verwenden, doch meist lässt sich die Verzögerungszeit nicht
optimal einstellen (entweder zu kurz, dann entstehen besonders an langen Brennweiten oder im Makrobereich dennoch leichte Verwacklungsunschärfen oder die Zeit wird
unangemessen lang z.B. bei 10 Sek.).
Es gibt drei generelle Varianten: Kabelfernauslöser (Nachteil: Wind kann sich im Kabel verfangen und
Verwacklungsunschärfen erzeugen), Infrarot-Fernauslöser (Nachteil:
idR nur über kurze Distanz einsetzbar, sehr anfällig für
Sonneneinstrahlung) und Funkfernauslöser. Letztere lassen sich
meist auf Distanzen von bis zu 100m nutzen und können auch durch Wände
hindurch - oder wenn die Kamera z.B. durch Gras im Bodenbereich abgedeckt wird - genutzt werden.